Netflix bekommt wieder mehr Serien und Filme angeboten. Die eigene Produktion will das Unternehmen jedoch nicht zurückfahren.
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Netflix wird mit seinem schnellen Wachstum immer mehr zur Gefahr für klassische Fernsehsender. Der Streaming-Marktführer gewann im vergangenen Quartal nach eigenen Angaben 13 Millionen Kunden hinzu und wird jetzt in 260,3 Millionen Haushalten weltweit geschaut. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA/FABIAN SOMMER

Mehrere Kanäle statt Exklusivinhalt: Netflix bekommt von Studios wieder mehr Filme und Serien angeboten. Die Chance, dafür die eigene Produktion zurückzufahren, will das Unternehmen aber nicht nutzen.

Netflix plant keine Einschränkungen bei Eigenproduktionen, obwohl Hollywood-Studios dem Streaming-Marktführer wieder mehr ihrer Filme und Serien anbieten. «Das lässt mich überhaupt nicht umdenken», sagte die für Inhalte verantwortliche Netflix-Managerin Bela Bajaria vor Journalisten. Der Dienst betrachte die Katalogtitel anderer Studios als Ergänzung zum eigenen Programm.

«Suits» und andere Überraschungshits

Hollywood-Studios hatten in den vergangenen Jahren versucht, ihre Filme und Serien exklusiv für die eigenen Streaming-Dienste zurückzuhalten. Das sollte Zuschauer dazu verleiten, sie zu abonnieren. Die Rechnung ging nur bedingt auf. Die meisten Streaming-Konkurrenten von Netflix schreiben rote Zahlen – auch wenn zum Beispiel Disney+ dank teurer Star-Wars- und Marvel-Serien Millionen Nutzer gewann. Netflix bleibt aber die Nummer 1 im Streaming mit zuletzt rund 260 Millionen Kundenhaushalten.

Im Verhalten einiger Hollywood-Studios zeichnete sich zuletzt angesichts der finanziellen Lage ihrer Streaming-Angebote und der fortwährenden Dominanz von Netflix eine Wende ab. Sie sind wieder bereit, mehr Serien und Filme beim Marktführer laufen zu lassen, wo sie viele Zuschauer finden können. So wurde auf Netflix die eigentlich schon vor Jahren abgeschlossene Serie «Suits» jüngst noch einmal zum Überraschungshit.

Wenig Interesse an Netflix-Kino

Branchenbeobachter fragten sich, ob Netflix diese Situation nutzen würde, um mit dem jährlichen Inhalte-Budget von rund 17 Milliarden Dollar weniger Risiken mit Investitionen ins eigene Programm einzugehen. Doch Bajaria erteilte dem Gedanken nun eine Absage.

Auch der jüngste Exklusiv-Deal mit der amerikanischen Wrestling-Liga WWE binde nur einen kleinen Teil der Ausgaben, rechnete sie vor. Drei Stunden Live-Übertragungen in der Woche – das entspreche den Kosten «von ein paar Filmen und einer Serie oder ein paar Serien und eines Films».

Bajaria zeigte zugleich wenig Interesse, mehr von Netflix produzierte Filme in Kinos laufen zu lassen. Der Dienst werde immer darauf fokussiert bleiben, dass seine Kunden auf der Netflix-Plattform Filme finden, die sie interessierten, sagte sie zur Ankündigung von Highlights des Netflix-Programms für 2024 am Donnerstag. Der scheidende Netflix-Filmchef Scott Stuber soll in den vergangenen Jahren Medienberichten zufolge darauf gedrungen haben, mehr Filme zunächst in Kinos zu bringen.

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