Nach Kaffee und Öl: Auch diese Produkte werden bald teurer
Der Klimawandel setzt auch Rohstoffen zu – beispielsweise Kautschuk. Das wiederum beeinflusst die Preise von Produkten wie Autoreifen oder Velopneus.
Das Wichtigste in Kürze
- Kautschukbäume benötigen eine jährliche Durchschnittstemperatur von 26 bis 28 Grad.
- Durch den Klimawandel wird dies aber erschwert – und damit auch die Kautschuk-Produktion.
- Drei Viertel der Produktion fliesst in Motorfahrzeuge und ihre Reifen.
Der Klimawandel beeinflusst die Preise für Rohstoffe zunehmend. In den letzten Jahren waren etwa Kakao, Kaffee oder Olivenöl betroffen.
Nun bedroht der Klimawandel auch die Gewinnung von Kautschuk. Das wiederum beeinflusst die Preise von Produkten wie Autoreifen oder Velopneus, wie die «CH Media»-Zeitungen berichten.
Denn schon jetzt werden drei Viertel der Kautschuk-Produktion von Motorfahrzeugen und ihren Reifen verbraucht.
Kautschukbäume benötigen das Jahr hindurch eine Durchschnittstemperatur von 26 bis 28 Grad. Deswegen ist er in wärmeren Gebieten bisher nie kommerziell angebaut worden.
Klimawandel sorgt für zu hohe Temperaturen für Kautschuk-Produktion
Durch den Klimawandel könnte es schwierig werden, diese Durchschnittstemperatur einzuhalten.
Das zeigt eine Studie vom französischen Agrarforschungszentrum «Cirad», die vom Reifenhersteller «Michelin» mitfinanziert wurde.
Demnach würden die benötigten 26 bis 28 Grad in den meisten aktuellen Anbaugebieten überschritten werden. Und neue, für Kautschukbaum-Verhältnisse passende Gebiete würden kaum hinzukommen.
Gleichzeitig nehmen Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Starkregenfälle und Überschwemmungen zu. Das führe der Studie zufolge zu «erheblichen» Folgen für die globale Produktion.
«Die Anbaugebiete ohne klimatische Einschränkungen dürften drastisch reduziert werden», lautet das Fazit.
E-Autos verbrauchen Reifen schneller
Gleichzeitig dürfte die Nachfrage nach Kautschuk steigen. Denn: Der Reifenverschleiss ist bei Elektroautos grösser als bei Verbrennern.
Grund dafür sind die schweren und besser beschleunigenden Batterien. Ein Top-Manager von Michelin schätzt laut «Bloomberg», dass Reifen an E-Autos um rund 20 Prozent weniger lang halten.
Mit Blick auf den sich langsam Richtung E-Mobilität wandelnden globalen Automarkt hält ein Bloomberg-Kolumnist deshalb fest: «Die Welt braucht mehr Naturkautschuk, als sie in den kommenden Jahren produzieren kann.»
Gemäss dem Finanzdienstleister «Trading Economics» muss für künftige Lieferungen 50 Prozent mehr bezahlt werden als vor zwei Jahren.
Dabei sei dieser Preisanstieg vor allem mit der Sorge zu erklären, dass die Versorgung knapp werde.
Preisanstieg beim Endprodukt lässt sich nicht verhindern
Immerhin: Ein Kautschuk-Preisanstieg von 50 Prozent bedeutet nicht automatisch einen gleich grossen Preisanstieg bei Velopneus und Autoreifen.
Denn bis zur Endproduktion kommt laut dem «CH Media»-Bericht noch eine Reihe von Kosten obendrauf.
Allein bei Autoreifen kämen Einkaufskosten für über 20 weitere Bestandteile hinzu. Ausserdem würden dann noch Miete, Löhne, Marketing, Buchhaltung und Verpackung einfliessen. Das schlage sich in den Verkaufskosten von Velopneus und Autoreifen nieder.
Das alles puffert den Preisschock bei einem Rohstoff wie Kautschuk zwar. Aber eine Teuerung des Endprodukts verhindert es dann doch nicht.
