Nach dem massiven Streik bei der französischen Bahn SNCF am Weihnachtswochenende ist immerhin das Silvesterwochenende gerettet: Die Gewerkschaften haben am Freitag ein Abkommen mit der SNCF unterzeichnet, das den Zugbegleitern mehr Geld und zusätzliches Personal zusagt.
Mann protestiert in Brest gegen den Bahnstreik
Mann protestiert in Brest gegen den Bahnstreik - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung hatte SNCF zur Lösungssuche gemahnt.

Im Gegenzug hoben die Gewerkschaften ihre Streikwarnung für das Neujahrswochenende auf.

Das Abkommen umfasse «starke Massnahmen, die den Beruf des Zugbegleiters besser anerkennen», hiess es in einer Erklärung der SNCF. Für das Weihnachtswochenende komme die Vereinbarung aber zu spät. Wie bereits angekündigt, fallen an den Feiertagen bis zu zwei von fünf Zügen aus. Die französische Regierung hatte Druck auf die Bahn gemacht, einen Ausweg aus der Krise zu finden, die 200.000 Menschen ihre Reisepläne zu Weihnachten vermasselt hat.

Am Freitag waren zahlreiche Fernbuslinien ausgebucht, es wurden massive Staus erwartet. Viele Menschen, deren Züge gestrichen wurden, versuchten, auf Busse, Mitfahrgelegenheiten, das eigene Auto oder Mietwagen auszuweichen. Flixbus verzeichnete nach eigenen Angaben einen Anstieg von bis zu 15 Prozent bei den Passagieren im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie.

Der jüngste Streik ging nicht wie sonst üblich von den Gewerkschaften aus, sondern von einer informellen Gruppe von Zugbegleiterinnen und -begleitern. Sie ist aus einer Whatsapp-Gruppe hervorgegangen und hat mittlerweile mehr als 3500 Mitglieder, was etwa einem Drittel der Berufsgruppe entspricht. Sie wollen sich nicht von den Gewerkschaften vertreten lassen, denen sie interne Kleinkriege vorwerfen. Allerdings hat das Kollektiv weder Chefs noch Sprecher, die sich öffentlich äussern.

Die Beschäftigten klagen über ihrer Ansicht nach zu niedrige Gehälter und schlechte Arbeitsbedingungen. Die Zugbegleiter sind sowohl für die Fahrkartenkontrolle als auch für die Sicherheit an Bord zuständig.

Die Gewerkschaften sind dennoch an dem Streik beteiligt, weil sie eine Streikwarnung für Weihnachten – und zunächst auch für Silvester – nicht zurückgezogen hatten.

Am Weihnachtswochenende streikt etwa jeder zweite Zugbegleiter. Am Freitag sollte etwa ein Drittel der Züge ausfallen. Für Samstag und Sonntag kündigte die Bahn den Ausfall von zwei von fünf Zügen an.

Kundinnen und Kunden können sich Fahrkarten für ausgefallene Züge doppelt zurückerstatten lassen. Das kostet das Unternehmen nach eigenen Angaben mehrere Millionen Euro. Reisende können ihre Fahrkarten laut SNCF auch gratis umtauschen. Allerdings sind die meisten Züge an den Feiertagen ohnehin seit langem ausgebucht.

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