In der Schweiz kriegen Milchkühe künftig nur noch nachhaltige Soja. Für Umweltschützer ist das noch nicht gut genug.
Kühe Hörner Hornkuh Wallis
Kühe mit Hörnern im Wallis. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Künftig kriegen Milchkühe nur noch nachhaltig produzierte Soja zu fressen.
  • Greenpeace kritisiert: Wiederkäuern sollte gar keine Soja gefüttert werden.

Der Konsument will nachhaltige Produkte. Das ist auch der Milchindustrie bewusst. Sie hat darum schon länger eine Nachhaltigkeitskampagne am Laufen. Jetzt reichen schöne Worte nicht mehr. Die Milchindustrie macht Nägeln mit Köpfen.

Konkret hat sich die Branchenorganisation Milch verpflichtet, Kühen künftig ausschliesslich Soja aus nachhaltigem Anbau zu füttern. Ganz selbstlos ist das Vorhaben nicht. «Mithilfe des Kodex will die BO Milch im zunehmend härter werdenden Marktumfeld für Milch und Milchprodukte ein wichtiges Differenzierungsmerkmal gegenüber der ausländischen Konkurrenz herausstreichen», heisst es in einer Medienmitteilung.

Die BO Milch ist darum neu Mitglied des Sojanetzwerks Schweiz. Dieses setzt sich für einen verantwortungsvollen Anbau von Soja ein. «Die Sojabeschaffer des Netzwerks importieren zu 99 Prozent verantwortungsbewusst produzierte Soja», heisst es weiter.

«Soja verfüttern ist unethisch»

Der Umweltschutzorganisation Greenpeace reicht das nicht. «Soja zu verfüttern ist unethisch, weil wir Ackerlandfläche für die menschliche Ernährung wegnehmen», sagt Sprecher Yves Zenger. Ausserdem seien die Nachhaltigkeitsstandards nicht über alle Zweifel erhaben. «Zudem handelt es sich nicht um Bio-Soja, es werden also auch Pestizide und Kunstdünger eingesetzt.»

Die Umweltschutzorganisation fordert darum, dass Wiederkäuer komplett ohne Kraftfutter gefüttert werden. «So können wir die einheimischen Ressourcen – unser Grasland – nutzen und echte Schweizer Qualitätsprodukte produzieren. Das dies möglich ist, beweisen Projekte wie die Wiesenmilch und auch die Bio-Produktion, wo die Zufütterung neu auf 5 Prozent reduziert wird.»

Ein grosser Schritt wäre es für die Milchproduzenten nicht. Schon heute fressen Milchkühe grösstenteils Gras, Heu und Silage. Soja spielt in der Milchproduktion keine nennenswerte Rolle. Ganz anders bei der Herstellung von Fleisch. Sojaanteile von über 20 Prozent sind im Geflügel-Futter und in der Rindermast keine Seltenheit. Hier dürfte die Umstellung auf nachhaltige Sojabohnen die grössere Herausforderung sein.

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