Die Migros hat 2023 deutlich weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Er sank von 459 Millionen auf 175 Millionen Franken.
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Migros zählt zu den grössten Schweizer Detailhändlern. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Migros resultierte 2023 ein Gewinn von 175 Millionen Franken.
  • Das sind deutlich weniger als die 459 Millionen im Jahr zuvor.
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Die Migros hat im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch erlitten. Der Reingewinn sackte auf 175 Millionen Franken ab (Vorjahr: 459 Mio), wie der Detailhändler am Dienstag bekannt gab.

Der Betriebsgewinn (EBIT) sei auf 286 Millionen Franken von 628 Millionen im Vorjahr gefallen, teilte der Detailhandelskonzern am Dienstag in einem Communiqué mit. Wertberichtigungen von rund einer halben Milliarde Franken hätten das Ergebnis in die Tiefe gerissen.

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Schuld seien Logistik-Liegenschaften, IT-Projekte und verschiedene weitere Vermögenswerte, die aufgrund veränderter Marktbedingungen einen tieferen Bilanzwert aufweisen würden, hatte die Migros bereits im Februar erklärt.

Davon machten indirekte Effekte der Signa-Pleite rund 15 Millionen aus, hatte ein Sprecher damals gesagt. Zudem wurde das Unternehmensergebnis durch steigende Rohstoff-, Energie- und Verpackungskosten belastet.

Man will profitabler werden

Operativ profitierte die Migros vom guten Ergebnis der Migros Bank, die ihren Gewinn um gut 30 Prozent steigern konnte. Auch die Reisetochter Hotelplan Group befindet sich nach happigen Verlusten in der Coronapandemie weiter im Aufwind und fuhr mit 27 Millionen Franken den höchsten EBIT seit eineinhalb Jahrzehnten ein. Das ist nochmals ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der neue Konzernchef Mario Irminger will den Detailhandelsriesen nun profitabler machen. So will die Migros die Hotelplan-Gruppe und die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle verkaufen. Auch für den Elektronikhändler Melectronics und den Sportgeräteverkäufer SportX werden neue Besitzer gesucht, wie die Migros im Februar angekündigt hatte.

Neuigkeiten dazu gab es im Communiqué vom Dienstag nicht. An den Trennungsabsichten hielt die Migros fest: Trotz des Erfolgs von Hotelplan «sieht die Migros für das Unternehmen grössere Entwicklungschancen bei einem neuen Eigentümer und sucht derzeit einen Käufer.»

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Mario Irminger an der Medienkonferenz zum Migros-Knall. - keystone

Und bei den Migros-Fachmärkten sei der Umsatz im vergangenen Jahr weiter gesunken (-7,7 Prozent). «Die veränderten Kundenbedürfnisse erfordern eine Neuausrichtung der Fachmarkt-Formate. Dabei markiert der geplante Verkauf von Melectronics und SportX den nächsten Schritt», schrieb die Migros.

Die Migros-Industrie habe ihren Umsatz um 3,9 Prozent auf 6 Milliarden Franken gesteigert. Das Wachstum ging vor allem auf inflationsbedingte Preiserhöhungen zurück. Davon sei insbesondere das Auslandsgeschäft betroffen gewesen.

Prägnant zeigte sich diese Tendenz bei Mibelle, welche unter anderem das Spülmittel «Handy» oder die «I am»-Pflegeprodukte herstellt: «70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Ausland. Für bessere Entwicklungschancen wurde die Suche nach einer neuen Eigentümerschaft gestartet», schrieb die Migros.

Der Detailhandelskonzern will sich stattdessen auf die vier Kernbereiche Food, Non-Food, Gesundheit und die Migros Bank konzentrieren. Die Fokussierung wird bei der Migros-Gruppe gemäss früheren Angaben zu einem Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen führen. Auf der anderen Seite seien rund 1300 Stellen in der Migros-Gruppe derzeit unbesetzt, hiess es am Dienstag.

Umsatz geht bei Migros hoch

Beim Umsatz hat die Migros derweil ihre Rekordjagd fortgesetzt: Der Umsatz stieg um 5,9 Prozent auf 31,9 Milliarden Franken, wie bereits seit Januar bekannt ist. Im Jahr zuvor hatte der «orange Riese» erstmals die Marke von 30 Milliarden geknackt.

Damit ist die Migros näher an Coop herangerückt. Die Basler Detailhandelsgruppe, die im Ausland stärker vertreten ist als die Migros, steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz lediglich um 1,4 Prozent, erzielte aber mit 34,7 Milliarden Franken noch immer mehr Umsatz als die Konkurrentin.

Bei der Profitabilität hat Coop allerdings zugelegt. So lag der Betriebsgewinn (EBIT) mit 864 Millionen Franken um rund 2,5 Prozent höher als noch 2022. Und unter dem Strich blieb Coop ein Reingewinn von 575 Millionen Franken. Das sind rund 2 Prozent mehr als im Jahr davor.

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