Meyer Burger schliesst deutsche Standorte – kein Investor
500 Menschen in Deutschland verlieren ihre Jobs: Der Solarzellenhersteller Meyer Burger findet keinen Investor und muss seine Produktionsstätten schliessen.

Der Solarzellenhersteller Meyer Burger hat am 1. September 2025 seine beiden deutschen Produktionsstandorte endgültig geschlossen. Diese Entscheidung markiert das vorläufige Ende einer ambitionierten Expansionsstrategie, die einst das ostdeutsche Solar Valley wiederbeleben sollte.
Rund 500 Mitarbeiter in den Werken Hohenstein-Ernstthal in Sachsen und Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt verloren ihre Arbeitsplätze, so «swissinfo.ch». Die Beschäftigten wurden grösstenteils freigestellt oder erhielten ihre Kündigung, nachdem monatelange Bemühungen um eine Rettung gescheitert waren.
Die Insolvenzrechtskanzlei Flöther & Wissing bestätigte offiziell, dass die intensive Suche nach potentiellen Investoren erfolglos blieb. Trotz der Möglichkeit, die Unternehmen ohne Altlasten zu übernehmen, fanden sich keine Käufer für die hochmodernen Produktionsanlagen.
Gescheiterte Expansionspläne und verlorene Träume
Noch im April 2023 hatte Meyer Burger laut «t3n.de» grosse Pläne und wollte die Produktion massiv ausbauen. Ab 2027 sollten jährlich Solarzellen mit bis zu 15 Gigawatt Leistung gefertigt und bis zu 5'000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Diese ambitionierten Ziele wurden jedoch bereits im Juli 2023 über Bord geworfen, als das Unternehmen eine radikale Kehrtwende vollzog. Angelockt von den Förderungen des amerikanischen Inflation Reduction Act unter Präsident Biden, verlagerte Meyer Burger seinen Fokus auf den US-Markt.

Die Hoffnung auf Hunderte Millionen Dollar an Förderungen, Darlehen und Steuergutschriften in den USA erwies sich jedoch als Trugschluss. Bereits im August 2024 musste das Unternehmen seine US-Expansionspläne drastisch zusammenstreichen und begann mit Stellenstreichungen in Europa.
Marktdruck und existenzielle Krise dank China-Konkurrenz
Der europäische Solarmarkt steht unter enormem Druck durch billige chinesische Konkurrenz, die ihre Überkapazitäten nach Europa umleitet. Da chinesischen Herstellern der Zugang zum US-Markt verwehrt ist, landen viele günstige Solarmodule in Europa und drücken Preise sowie Nachfrage.
Der finale Schlag kam «t3n.de» zufolge im November 2024, als Meyer Burgers grösster Kunde, die US-Firma Desri, den Vertrag kündigte. Dieser Verlust stürzte das Unternehmen in eine existenzielle Krise, von der es sich nicht mehr erholen konnte.

Ende Mai 2025 beantragte Meyer Burger schliesslich Insolvenz für seine deutschen Tochtergesellschaften. Trotz anfänglicher Hoffnungen, den Betrieb während des Insolvenzverfahrens aufrechtzuerhalten, war das Schicksal der deutschen Standorte besiegelt.
Meyer Burger hofft noch immer auf Investoren
Die Insolvenzverwalter Lucas Flöther und Reinhard Klose geben sich nicht vollständig geschlagen und bleiben offen für neue Investorenangebote, so «N-TV». Verhandlungen könnten theoretisch jederzeit wieder aufgenommen werden, falls sich doch noch Interessenten finden sollten.
Die Realität sieht jedoch düste aus: die gesamte Solarbranche in Deutschland und Europa befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Das Interesse potentieller Investoren hält sich entsprechend in sehr engen Grenzen.