Weil beim Unternehmen Lekkerland ein Investor ausgestiegen ist, geht die Firma nun bis Ende Jahr in Liquidation. Rund 140 Stellen gehen dadurch verloren.
Franken Stunden
Eine Kiosk-Verkäuferin an der Arbeit. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lekkerland wird bis Ende Jahr den Betrieb in der Schweiz einstellen.
  • Das Unternehmen soll trotz Bemühungen keinen neuen Investor gefunden haben.
  • Mit dem Unternehmen gehen rund 140 Arbeitsplätze verloren.

Der Lebensmittelhersteller Lekkerland stellt bis voraussichtlich Ende Jahr den Betrieb in der Schweiz ein. Damit fallen rund 140 Stellen weg. Als Grund gibt das Unternehmen an, es habe trotz intensiver Bemühungen keinen neuen Investor gefunden. Die Mitarbeitenden sollen nun möglichst bei der Konkurrenz unterkommen.

«Wir standen kurz vor der Vertragsunterzeichnung mit einem neuen Investor», sagte Sprecherin Christine Anderes gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Corona-Krise soll Rolle gespielt haben

Doch dann sei der interessierte Investor in letzter Sekunde abgesprungen. Man gehe davon aus, dass dabei auch das wirtschaftliche Umfeld im Zusammenhang mit der Coronakrise eine Rolle spielte.

Die Gesellschafter hätten dem Unternehmen keine Zeit mehr gegeben, um erneut auf die Suche nach Investoren zu gehen. Nun werde das Geschäft gemäss einer Mitteilung auf der Webseite «bis voraussichtlich Ende des Jahres» aufgelöst.

Velo Kurier Zürich
Ein Kurier des Kurierdienstleisters Flash Delivery Services in Zürich auf seinem Velo. (Archivbild) - Keystone

Während der Coronakrise versuchte sich das Unternehmen erstmals auch als Lieferdienst. Doch diese Massnahme hat gemäss Anderes nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Man habe zwar Bestellungen verzeichnet, habe aber aufgrund der unsicheren Situation kein grosses Budget gehabt, um diese Möglichkeit zu bewerben. «Die Lieferungen waren aber ohnehin nur als Zusatzgeschäft gedacht und hätten nie unser Hauptgeschäft ersetzt», so Anderes.

Keine neuen Artikel mehr

Der operative Betrieb bleibt wahrscheinlich noch bis Ende Jahr aufrecht erhalten. Trotzdem könnten für diesen Zeitraum nicht alle Leistungen auf gewohntem Niveau fortgesetzt werden. «Wir nehmen beispielsweise keine neuen Artikel mehr auf», sagte Anderes. Sonst habe man sich stets bemüht, Neuheiten und Nischenprodukte anzubieten.

Beim Unternehmen seien derzeit rund 140 Mitarbeitende angestellt. Für diese werde nun nach einer Lösung gesucht. «Unser Geschäftsführer ist mit unseren Mitbewerbern in Kontakt», so Anderes.

Einerseits werde versucht, die Kunden an die Mitbewerber weiterzugeben. Andererseits hoffe man auch, Mitarbeitende bei der Konkurrenz unterbringen zu können, so Anderes.

Kiosk
Ein Kunde kauft in einem Kiosk ein. - Keystone

Die letzten beiden Monate waren gemäss Anderes alle Mitarbeitenden des Betriebs zu 20 Prozent in Kurzarbeit angestellt. Seit diesem Monat herrsche bei Lekkerland Schweiz jedoch keine Kurzarbeit mehr.

Lekkerland beliefert gemäss eigenen Angaben rund 2'700 Tankstellen, Kioske und Autobahnraststätten mit diversen Produkten, darunter Lebensmittel, Tabakwaren und Süssigkeiten. 2013 hatte das Unternehmen von der Schweizer Kioskbetreiberin Valora die Grosshandelssparte übernommen.

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