Konzerne holen Mitarbeiter aus Homeoffice
Am Samstag fällt die Homeoffice-Pflicht. Manche Firmen holen ihre Angestellten zurück, andere zögern noch.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat wandelt die Homeoffice-Pflicht zu einer Empfehlung um.
- Swiss Life, Roche und Siemens holen ihre Angestellten zurück.
- Swisscom und Novartis setzten weiter auf Homeoffice.
Pünktlich auf die Sommerferien hat der Bundesrat die Corona-Massnahmen erneut gelockert. Ab Samstag ist die Homeoffice-Pflicht Geschichte – Arbeiten von daheim aus wird nur noch empfohlen.
Kiosk-Betreiberin Valora wittert Morgenluft. Am Montag gibt es für die Homeoffice-Rückkehrer Gratis-Kaffee an den Bahnhöfen. Man wolle die Reisenden auf besondere Art und Weise begrüssen, heisst es.

Doch wie viele werden zurückkehren? Manche Firmen planen ganze Rückkehr-Kampagnen: «Dazu zählen neben Aktionen an den Standorten auch Feste für die Mitarbeitenden», sagt ein Siemens-Sprecher dem «Tages-Anzeiger».
Chefs und Angestellte entscheiden zusammen
Die Angestellten der Swiss Life kehren ebenfalls zurück. Allerdings nicht konsequent – der Versicherer spricht von einem «angepassten Office-Modus». Chefs und Angestellte dürfen zusammen den passenden Arbeitsmodus festlegen, erklärt eine Sprecherin.
Bei Roche sind aktuell 60 Prozent der Angestellten im Homeoffice. Der Pharma-Gigant setzt aktuell eine «schrittweise Rückkehr» um.

Noch nicht so weit ist die ABB. Beim Industriekonzern bleiben Mitarbeiter, wenn möglich, noch daheim. «Allfällige Anpassungen der Massnahmen aufgrund der jüngsten Entscheide des Bundesrates werden derzeit geprüft», sagt ein Sprecher.
80 Prozent der Angestellten daheim
Als Produktions- und Forschungsbetrieb war nur ein Teil des Lebensmittelkonzerns Nestlé im Homeoffice. Für das Office-Personal ändert sich nichts. Eine Sprecherin sagt: «Das Arbeiten von zu Hause aus war bei uns bereits vor der Pandemie möglich und wird weiterhin eine Option bleiben.»
Bei der Swisscom arbeiten aktuell 80 Prozent der Mitarbeiter von daheim aus. Der Telekom-Konzern hält sich weiter an die Homeoffice-Empfehlung. «Mitarbeitende können aber wieder vermehrt ins Büro kommen, um sich im Team und mit anderen Kollegen persönlich zu treffen», sagt Sprecherin Sabrina Hubacher. Angestellte, die weder geimpft noch genesen sind, werden gebeten, sich regelmässig auf das Virus zu testen.

Auch bei Pharmakonzern Novartis sind noch rund 80 Prozent der Angestellten im Homeoffice. «Wenn unsere Mitarbeitenden problemlos von zu Hause arbeiten können, dann bitten wir sie, das auch weiterhin zu tun», erklärt Sprecherin Anna Schäfers.
Die meisten Coop-Mitarbeiter befinden sich im Verkauf, Logistik oder Produktion. Entsprechend war hier Homeoffice nur für eine Minderheit Thema. Sprecher Andrea Luca Ruberti erklärt: «Coop hält sich aktuell weiterhin an die Homeoffice-Empfehlung des Bundes und unsere Mitarbeitenden in der Verwaltung arbeiten wie bis anhin im Homeoffice.»
Ähnlich klingt es bei der Migros. Wie es nach Aufhebung der Homeoffice-Pflicht aussieht, ist heute noch unklar. Darüber werden die einzelnen Genossenschaften entscheiden.