Konjunkturaussichten kühlen sich weiter ab
Die Schweizer Konjunkturaussichten bleiben im September nach dem Zoll-Schock im August gedämpft. UBS-Analysten erwarten nur leichtes Wachstum.

Das Konjunkturumfeld in der Schweiz bleibt im September nach dem Zoll-Schock im August weiter deutlich gedämpft. Von der Grossbank UBS befragte Finanzanalystinnen und -analysten schätzen die Konjunkturaussichten anhaltend vorsichtig ein.
Der im Rahmen der monatlich von der UBS durchgeführten Befragung erstellte CFA-Indikator erholte sich im September leicht auf -46,5 Punkte, nachdem er im August mit dem Zoll-Schock vom 1. August massiv auf -53,9 Punkte eingebrochen war. Zum Vergleich: Im Juli hatte er noch im positiven Bereich notiert.
Einen derart deutlichen Rückgang wie im August habe es in der Geschichte des Index nur bei einschneidenden Ereignissen gegeben, wie etwa bei der Aufhebung des Mindestkurses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) 2015, bei den Covid-19-bedingten Eskalationen 2020 und 2021 oder bei der US-Zollankündigung vergangenen April.
Wachstumsausblick sinkt auf 0–1 %
Wie es in der Mitteilung heisst, bleibt die Erholung klar hinter den Aufholbewegungen nach vergleichbar grossen Rückgängen in der Vergangenheit zurück. In der Vergangenheit sei es nach solchen Abschwüngen im Schnitt zu Erholungsbewegungen von annähernd 40 Punkten gekommen.
Wie die Umfrage weiter zeigt, hat sich auch der Konjunkturausblick weiter abgekühlt. So habe sich die Umfrage dieses Mal auf die Prognosen zur langfristigen Teuerung sowie zum langfristigen BIP-Wachstum in der Schweiz konzentriert.
Während die befragten Analysten im März und Juni für die Schweizer Wirtschaft in den nächsten drei bis fünf Jahren ein Wachstum im Bereich von 1 bis 2 Prozent für möglich hielten, fiel die Einschätzung im September pessimistischer aus: Ein Wachstum von 0 bis 1 Prozent wird nun als das wahrscheinlichste Szenario angesehen.
Inflationserwartung stabil im SNB-Zielband
«Es herrscht jedoch etwas Optimismus: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Wachstum 1 Prozent übersteigt, liegt laut der Umfrage immer noch bei 46 Prozent, während das Risiko eines negativen Wachstums lediglich 6 Prozent beträgt», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Punktprognose für das Wachstum in fünf Jahren liegt demnach bei 1,2 Prozent.
Derweil blieb das Basisszenario für die Inflation in der Schweiz in den letzten Monaten sehr stabil. Erneut erwarten die befragten Analysten mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 70 Prozent, dass die Inflation in fünf Jahren innerhalb des Zielbands der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 0 bis 2 Prozent zu liegen kommt.
Inflationsrisiken sinken
Gleichzeitig hätten sich die Risikoszenarien nach unten verschoben, hält die UBS fest. Im März lag die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflationsrate über 2 Prozent steigt oder unter 0 Prozent fällt, jeweils bei 16 Prozent.
Im Juni habe dann eine Verschiebung der Wahrscheinlichkeiten zugunsten negativer Inflationsraten eingesetzt. Dieser Trend hielt im September an. So erwarten 4 Prozent der Befragten eine Inflation jenseits der 2-Prozent-Marke, während 25 Prozent eine negative Teuerung für möglich halten. So ist denn auch die Punktprognose für die Inflation in fünf Jahren von 1,0 Prozent im Juni auf 0,7 Prozent gefallen.