Klimaschutz und Artenvielfalt wichtigste Themen beim diesjährigen Bauerntag

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Deutschland,

Die deutschen Bauern bekennen sich zum notwendigen Wandel in der Landwirtschaft - dabei pochen sie aber auf verlässliche Rahmenbedingungen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Rukwied: Längere Hitzeperiode würde Landwirte hart treffen.
Heuernte in Bayern
Heuernte in Bayern - dpa/AFP

«Wir sind bereit zur Veränderung», erklärte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Dienstag im Vorfeld des Bauerntages. Im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens sollen die Themen Klimaschutz und Artenvielfalt stehen.

Der Wandel brauche «Verlässlichkeit», forderte Rukwied. Nötig seien «langfristig angelegte Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu erhalten».

Der Präsident des gastgebenden Landesbauernverbandes Sachsen, Wolfgang Vogel, betonte, die Bauern im Freistaat stünden zu einer «nachhaltig ökonomischen und ökologischen Landwirtschaft, die auf die Erhaltung des bäuerlichen Eigentums gerichtet ist».

Der diesjährige Bauerntag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) findet am Mittwoch und Donnerstag in Schkeuditz bei Leipzig statt. Dabei wollen Bauern, Wissenschaftler und Politiker über die Herausforderungen der Landwirtschaft beraten: Tierhaltung, Klima- und Insektenschutz sowie Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit sind die grossen Überschriften der einzelnen Veranstaltungen. Erwartet werden unter anderen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (beide CDU).

Sorgen bereitet den Bauern derzeit auch die aktuelle Hitzewelle. In vielen Regionen seien die «Wasserdefizite» im Winter nicht aufgefüllt worden, sagte Rukwied den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Dienstag. «Wir Bauern leben da von der Hand in den Mund. Immerhin war der Mai in vielen Regionen kühl und feucht.»

Bis dato sei der DBV von durchschnittlichen Erträgen ausgegangen. «Sollte jetzt aber eine längere Hitzeperiode eintreten, trifft es uns hart», sagte Rukwied. «Dann gehen die Erträge nach unten.» Das Getreide sei momentan in der wichtigen Phase der Kornfüllung, die noch nicht abgeschlossen sei. «Der Weizen stellt bei hohen Temperaturen auf Selbsterhalt um», erklärte Rukwied. «Wenn es heiss ist, leidet die Ertragsbildung.»

Im vergangenen Jahr hatte die Rekord-Dürre im Sommer bei zahlreichen Landwirten zu Ernteausfällen geführt. Klöckner hatte den betroffenen Betrieben im August Hilfen von Bund und Ländern zugesagt. Der DBV fordert, dass die Bauern steuerfreie Rückstellungen bilden können müssten. Das werde den Landwirten in Extremsituationen helfen.

Die Umweltschutzorganisation Nabu mahnte unterdessen, der Bauernverband müsse die Chance für einen umweltverträglichen Wandel der Landwirtschaft nutzen. Statt auf weitere Produktionssteigerungen der Betriebe zu setzen und Umweltproblemen vor allem mit technischen Hilfsmitteln begegnen zu wollen, habe der DBV nun die Möglichkeit zu zeigen, dass er sich «auf den Weg hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft machen will», erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

«Dies bedeutet, dass wir vor allem mehr Raum für die Natur in Form von Brachen, Säumen und Hecken brauchen», forderte er. Ausserdem müsse das Problem der Überdüngung und zu hoher Pestizideinsätze «schnell und ehrgeizig» angegangen werden.

Das AfD-Bundesvorstandsmitglied Stephan Protschka sprach sich unterdessen dafür aus, «Familienbetriebe statt Agrarfabriken» zu stärken. Für den Schutz der Umwelt sowie «den Erhalt unserer Kulturlandschaften und der Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel», sei der Beitrag der kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Familienbetriebe unerlässlich. Sie zu erhalten sei die wichtigste Aufgabe der Agrarpolitik.

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