Kaufkraftverlust trifft im Kanton Bern Geringverdiener und Frauen
Rund zwei Drittel der Arbeitnehmenden können sich im Kanton Bern weniger leisten als vor drei Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Gewerkschaft Unia nach einer Umfrage zur Lohnentwicklung. Vom Kaufkraftverlust besonders betroffen seien Geringverdienende und Frauen.
In den vergangenen von Teuerung geprägten Jahren haben laut einer Mitteilung der Gewerkschaft Unia vom Freitag nur rund 31 Prozent der Beschäftigten eine jährliche Lohnerhöhung erhalten.
«Nach drei Jahren mit Kaufkraftverlusten besteht ein grosser Nachholbedarf bei den Löhnen», wird Sören Niemann, Co-Leiter der Unia Bern/Oberaargau-Emmental, in einer Mitteilung vom Freitag zitiert.
Um die Lücke zu schliessen, sei in diesem Jahr im Schnitt ein Plus von 5 Prozent nötig, rechnete Niemann vor. Eine Steigerung der Kaufkraft nütze der Wirtschaft und den Arbeitnehmenden.
Lohnsteigerungen je nach Branche unterschiedlich
Während in den Industriebetrieben fast 46 Prozent der Befragten eine jährliche Lohnerhöhung angaben, waren die Werte im Detailhandel mit etwas mehr als 28 Prozent und im Bereich Gesundheit, Pflege, Sozialwesen, Heime mit 16 Prozent deutlich tiefer.
Teuerung und zu geringe Lohnerhöhungen haben aus Sicht der Gewerkschaft dazu geführt, dass sich heute fast 67 Prozent weniger leisten können als noch vor drei Jahren.
Für über 40 Prozent der Befragten decke der Lohn die Lebenshaltungskosten nicht oder eher nicht. Am stärksten betroffen seien Frauen. Eine unerwartete Rechnung von tausend Franken sei für viele nur schwer zu stemmen, hiess es bei der Unia.
Gewerkschaft plant nationale Lohnkundgebung
Rund 400 Personen nahmen an der Umfrage der Unia teil. Diese dauerte von Anfang Juli bis Mitte August.
Die Gewerkschaften wollen ihren Lohnforderungen am 21. September an einer nationalen Lohnkundgebung in Bern Ausdruck verleihen.