Just-Eat: Zweites Übernahmeangebot für Essenslieferdienst
Essenslieferdienste haben einen Konzentrationsprozess hinter sich. Hinter der geplanten Übernahme von Just-Eat durch Takeaway.com tauchen aber Fragezeichen auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Sommer wurde bekannt, dass Takeaway.com Just-Eat übernehmen will.
- Nun wurde überraschend eine zweite Übernahme-Offerte eingereicht.
- Auch die Naspers-Tochter Prosus will den britischen Lieferdienst kaufen.
Mit einer überraschenden Übernahmeofferte will Prosus den Zusammenschluss des Essenslieferdiensts Just-Eat mit Takeaway.com verhindern.
Auf Gegenliebe stösst das Angebot jedoch keineswegs. Schon kurz nach dessen Bekanntwerden meldete sich Just-Eat zu Wort und lehnte es entschieden ab. Es sei eindeutig zu niedrig und spiegele die Attraktivität des Unternehmens nicht wider, teilten die Briten am Dienstag mit.
Sie forderten die Anteilseigner dazu auf, die Offerte nicht anzunehmen. Stattdessen empfiehlt der Konzern seinen Aktionären weiterhin, dem Zusammenschluss mit Takeaway.com zuzustimmen.
Beide Essenslieferdienste hatten den angepeilten Deal bereits im Juli bekanntgegeben und sind sich bei den Details einig. Die Aktionäre beider Gesellschaften müssen dem Geschäft allerdings noch zustimmen.
Fusion kam bei Anlegern gut an
Bei den Anlegern kamen die unerwarteten Übernahmefantasien jedenfalls gut an. Der Kurs der Just-Eat-Anteilsscheine sprang nach Bekanntwerden der Prosus-Offerte um rund 25 Prozent nach oben.
Prosus betont, dass die vorgelegte Offerte aus seiner Sicht Sicherheit und einen überzeugenden Wert für alle Anteilseigner biete. Im Gegensatz dazu glaubt die Prosus-Führung nicht daran, dass die im Raum stehende Fusion mit Takeaway.com das volle Potenzial von Just-Eat heben kann.
Die von Prosus angestrebte Übernahme sei dagegen der nächste logische Schritt. So arbeitete das Unternehmen bereits lange mit dem Service in einer Investment-Partnerschaft beim Lieferdienst iFood in Lateinamerika zusammen.
Just-Eat wäre gewichtiger
Prosus bietet 710 Pence je Aktie und bewertet Just-Eat mit 4,9 Milliarden Pfund (rund 5,7 Milliarden Euro). Die Lieferando-Mutter Takeaway.com bietet dagegen 731 Pence je Just-Eat-Aktie – und damit ein Stück mehr.
Takeaway.com will den britischen Lieferdienst kaufen, und die Just-Eat-Anteilseigner sollen ihre Papiere in Takeaway.com-Aktien umtauschen.
Sollte der Deal tatsächlich über die Bühne gehen, dürften zuletzt die Just-Eat-Aktionäre die Mehrheit am fusionierten Unternehmen halten. Das hatten die Unternehmen im Sommer mitgeteilt. Denn Takeaway war zwar vor dem Deal etwas mehr wert als Just Eat. Die Übernahmeprämie würde jedoch dazu führen, dass Just-Eat letztendlich gewichtiger ist.
Prosus ist eine Tochter des südafrikanischen Medienkonzerns Naspers und an der Amsterdamer Börse gelistet. Essenslieferdienste gehören laut eigenen Angaben zu den Schlüsselsegmenten des Investors.