Schweizer häufen immer mehr Vermögen an, doch dieses ist immer ungleicher verteilt. Ein Viertel hat gar kein Geld auf der hohen Kante.
Vermögen Schweiz
Private Vermögen legen im Vor-Corona-Vergleich weiter zu. - sda - KEYSTONE/SCHWEIZERISCHE NATIONALBANK SNB
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Vermögen in der Schweiz ist ungleicher verteilt als noch 2003.
  • Sechs Prozent besitzen zwei Drittel des Gesamtvermögens des Landes.

Schweizer häufen immer mehr Vermögen an. Dies zeigen Zahlen der Steuerverwaltung, welche diese Woche publiziert worden sind. Im Schnitt besitzt jeder Einwohner 215'166 Franken.

Allerdings ist das Vermögen immer ungleicher verteilt. Zwischen 2003 und 2015 hat das reichste Prozent der Schweizer Bevölkerung sein Vermögen um 43 Prozent erhöht. Beim schwächeren Dreiviertel ist das Vermögen nur um 18,6 Prozent gestiegen.

Fast sechs Prozent der Schweizer haben Vermögen über eine Million Franken angehäuft. Diese sechs Prozent besitzen zwei Drittel des Gesamtvermögens des Landes.

Ein Viertel ohne Vermögen

Mehr als die Hälfte der Schweizer haben weniger als 50'000 Franken auf der hohen Kante. Ein Viertel der Schweizer hat gar kein Vermögen.

Vermögen
Die Hälfte der Schweizer haben weniger als 50'000 Franken vermögen. - Eidgenössische Steuerverwaltung

Damit sich das ändert, fordert Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB), mehr Lohn. «Damit alle etwas vom Aufschwung der letzten Jahre haben.» Viele hätten Mühe, mit dem Geld über die Runden zu kommen. «Von Vermögen können sie nur träumen.»

Dass die Ungleichheit steigt, überrascht ihn nicht. «Es gibt eine Schicht von sehr reichen Personen in der Schweiz, die immer reicher werden.»

Daniel Lampart SGB
Daniel Lampart ist Chefökonom beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund. - Nau

Das Problem aus Sicht der Gewerkschaften ist die Lohnentwicklung: In den letzten zwei Jahren gingen die Reallöhne wegen der Teuerung sogar zurück. Wie kommt das?

Die Wirtschaft ist 2017 und 2018 um insgesamt vier Prozent gewachsen. In der gleichen Zeit gab es eine Teuerung von 0,5 Prozent im Jahr 2017 und 0,9 Prozent im Folgejahr.

Löhne wenig gestiegen

Die Löhne sind aber in den beiden Jahren laut Bundesamt für Statistik nur um 0,4 und 0,5 Prozent gewachsen. Unter dem Strich hatten Arbeitnehmer weniger Geld in der Tasche. Und entsprechend weniger übrig, um auf die Seite zu legen.

Das höchste Vermögen pro Einwohner verzeichnen die Kantone Schwyz (718'473 Franken), Nidwalden (677'401 Franken) und Zug (492'311 Franken). Das tiefste Vermögen pro Einwohner hat der Kanton Freiburg mit 99'099 Franken.

Kantone mit tiefen Steuern würden Vermögende anziehen, kommentiert Lampart. «Die tiefen Steuern erlaubt es den Reichen und Superreichen, noch mehr Vermögen anzuhäufen.»

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