Nach jahrelangem Expansionskurs in der Schweiz schliesst Starbucks Filialen in Zürich und Winterthur. Ein Experte schätzt die Situation ein.
Starbucks Coffee
Logo der amerikanischen Kaffeehaus-Kette. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Derzeit schliesst Starbucks Filialen im Kanton Zürich.
  • Dies steht im Gegensatz zur expansiven Geschäftspolitik des Kaffeeriesen.
  • Laut Gastro-Experten machen Starbucks regionale, kleine Kaffehäuser ernste Konkurrenz.

Der US-Kaffeekonzern Starbucks scheint sich in Zürich auf dem absteigenden Ast zu befinden. Drei Filialen schliessen ihre Tore. Ein Standort am Zürcher Schaffhauserplatz wurde bereits geräumt. Weitere Filialen werden folgen: Kommenden Samstag schliessen die Filiale am Max-Bill-Platz in Oerlikon und diejenige am Winterthurer Neumarkt für immer.

Die Schliessungen stehen im klaren Gegensatz zu Starbucks scheinbar ungebremsten Expansionskurs der letzten Jahre, welcher immer wieder für Kritik sorgte. Folgt nun etwa eine Trendumkehr, findet das Konzept des dereinst hippen Coffeshops heute keinen Anklang mehr?

Starbucks fehlt die Romantik

Starbucks selbst begründet die Schliessung gegenüber Nau nicht näher. Man prüfe regelmässig, ob die Filialen an für die Kundschaft relevanten Standorten liegen und ein gesundes Wachstum ermöglichen.

Laut Gastro-Experte Georg Twerenbold lasse sich über die Ursachen der Schliessung der einzelnen Standorte nur spekulieren. Eventuell sei die Standortwahl von Anfang an ungünstig gewesen, da kaum Laufkundschaft vorhanden, die für Starbucks unerlässlich ist.

Starbucks an der Bahnhofstrasse
Ein Starbucks, der bleibt. Die Filiale an der Bahnhofsstrasse bleibt offen. - Keystone

Generell könne man nach einer Schliessung dreier Filialen noch nicht von einer Abnahme der Beliebtheit sprechen. Doch für Twerenbold, der selbst kein Starbucks-Kunde ist, ist klar: «Für mich als Konsument in der Gastronomie fehlt das Profil, die Seele, die Emotionen und die Romantik in den Starbucks-Läden.»

Regionale Lokale machen Kaffee-Giganten Konkurrenz

Weitere Aspekte, welche für den Gastro-Experten eine Rolle spielen, sind der Umwelt- und der Globalisierungs-Faktor: «All die kreativen und regionalen Lokale machen der Kette Konkurrenz. Die Cafés, die auf Nachhaltigkeit, regionale Röstereien und fairen Kaffee-Kauf achten, punkten bei den Konsumenten.»

Der Gastro-Experte vermutet ebenfalls, dass die hohen Preise der Starbucks-Kette eine wichtige Rolle spielen. «Im Vi Café an der Bahnhofsstrasse bekommt man einen Top-Kaffee ab 2.90 oder 3.90 – das ist bei Starbucks um einiges teurer.»

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