Hilti blickt auf ein anspruchsvolles Jahr 2022 zurück. Der Baugerätehersteller hat einerseits einen neuen Umsatzrekord erzielt, andererseits haben steigende Kosten, der Krieg in der Ukraine und der starke Schweizer Franken ihre Spuren hinterlassen und das Ergebnis belastet. Für die Zukunft sehen sich die Liechtensteiner dank zahlreicher Innovationen aber gut gerüstet.
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Der Baugerätehersteller Hilti hat sein Geschäft in Russland stark eingeschränkt. Ein Grossteil der Kunden und Hilti-Produkte sind von den gegen Russland ergriffenen internationalen Sanktionen betroffen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/HILTI/ULI REITZ

«Angesichts der vielfältigen Herausforderungen sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben Hilti in den angepeilten Profitabilitätskorridoren steuern können», sagte der seit Januar amtierende CEO Jahangir Doongaji am Rande der Bilanzmedienkonferenz im Gespräch mit AWP. Zudem wurde trotz aller Herausforderungen kräftig in die künftige Entwicklung, die Forschung und neue Mitarbeiter investiert.

So stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 437 Millionen (+17%), was einem Umsatzanteil von fast 7 Prozent entspricht. Zum Jahresende beschäftigte die Gruppe 32'487 Mitarbeitende (+4,4%).

Neben dem «beispiellosen» Anstieg der Rohstoff-, Komponenten- und Transportkosten drückten auch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf das Ergebnis. Hinzu kamen negative Währungseffekte. Entsprechend sank das Betriebsergebnis um knapp 14 Prozent auf 731 Millionen Franken, teilte Hilti am Freitagmorgen mit. Unterm Strich gab der Reingewinn um mehr als 16 Prozent auf 565 Millionen nach.

Bereits seit Ende Januar bekannt ist das Umsatzplus von gut 6 Prozent auf 6,3 Milliarden Franken und damit der erstmalige Sprung des Konzerns über die Marke von 6 Milliarden. Diesen Zuwachs erzielte Hilti allerdings insbesondere durch Preissteigerungen. Denn der Konzern hat die höheren Kosten zumindest teilweise über Preiserhöhungen von rund 12 Prozent an seine Kunden weitergereicht, ergänzte der CEO an der Bilanzmedienkonferenz. Auch 2023 seien weitere Preisanpassungen in verschiedenen Ländern je nach Inflation denkbar.

Auch auf dem Gewinn lasteten die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs – durch die Sanktionen gegen Russland und den fast vollständigen Rückzug aus dem Geschäft gingen mehr als 60 Millionen Franken Gewinn verloren. «Und auch 2023 werden wir in Russland einen Verlust machen», erklärte Verwaltungsratspräsident Christoph Loos. Die Zahl der Mitarbeitenden in Russland sei von ursprünglich 1300 auf mittlerweile noch rund 550 geschrumpft. «Wie es dort weitergeht, wissen wir nicht. Alle Optionen sind auf dem Tisch», sagte CEO Doongaji.

Derweil hat sich Hilti mit der neuen Strategie «Lead 2030» zum Ziel gesetzt, die Bauindustrie in das digitale Zeitalter zu bringen. Denn die Produktivität sei gering und stagniere seit Jahrzehnten. Die Wettbewerbssituation sei nicht zuletzt wegen des hohen Vertrauens in die Marke günstig für Hilti. Unter anderem mit der Übernahme der Baustellenmanagement-App Fieldwire sieht sich das Unternehmen als Partner der Industrie auf dem Weg der Transformation. Eigene Softwareinnovationen gehören ebenso zur Strategie wie mögliche weitere Zukäufe.

Für das laufende Jahr peilt Hilti in Lokalwährungen trotz der etwas gedämpfteren Wachstumsaussichten für die Baubranche allgemein eine Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Bereich sowie eine ähnliche Profitabilität wie im Jahr 2022 an. Langfristig wurde der Zielkorridor für die Kapitalrendite (ROCE) auf 12 bis 18 Prozent gesetzt.

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