Als Netflix 2014 in die Schweiz kam, hat Swisscom schnell eine Alternative nachgeliefert. Doch mehr und mehr pusht der blaue Riese die beliebten US-Dienste.
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Die Swisscom will keine individuellen Programmvorschläge. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2014 hat Swisscom den Netflix-Rivalen Teleclub Play lanciert.
  • Für den Experten ist klar: «Swisscom hat das Rennen verloren.»

Fünf Jahre ist es her, seit Netflix den Schweizer Markt in Angriff nahm. Doch die einheimischen Anbieter wollten dem US-Konzern den Streaming-Markt für Videos nicht kampflos überlassen.

Ende 2014 präsentiert die Swisscom Teleclub Play. Ein Flatrate-Angebot zum Pauschalpreis von 12,90 Franken. Zum Start waren 5000 Titel verfügbar. «Wir haben das bessere Angebot», schwärmte damals ein Swisscom-Manager.

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Netflix dominiert den globalen Streaming-Markt. Und kann sich teure Eigenproduktionen leisten. - Keystone

Mittlerweile ist vom Kampfgeist nicht mehr viel übrig. Schon zwei Jahre nach dem Start fügte die Swisscom die Netflix-App auf der eigenen TV-Box hinzu. Mittlerweile können Kunden den Dienst gar über die Swisscom-Rechnung bezahlen.

Auch mit Amazon – der Nummer zwei im globalen Streaming-Markt – spannt der blaue Riese zusammen. Neu können Kunden ihr Abo für den Video-Dienst Prime via Natel Pay zahlen.

Swisscom ist zufrieden

Hat die Swisscom also ihren eigenen Streaming-Dienst aufgegeben? Aktuell gibt es 11'000 Titel auf Teleclub Play. Im Gegensatz zu Netflix, das immer teurer wurde, liess Swisscom den Preis seit 2014 unangetastet.

Wie beliebt das Angebot ist, will Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher nicht sagen. Nur so viel: «Wir sind mit der Kundenentwicklung zufrieden.» Die Inhalte würde ein «breites Interesse» stossen. Und: «Es gibt aktuell keine Pläne, das Angebot einzustellen.»

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Amazon Prime Video können Swisscom-Kunden jetzt mit dem Handy bezahlen. - Screenshot Swisscom

Sie hebt hervor, dass das Teleclub Play für den Schweizer Markt ausgerichtet sei. «Es zeichnet sich unter anderem durch eine breite Serienvielfalt, ein grosses Filmangebot, viele Kinderprogramme und einheimische Produktionen aus.»

Experte: «Swisscom hat Rennen verloren»

Anders beurteilt Telecom-Experte Ralf Beyeler von Moneyland.ch die Situation: «Es ist eigentlich klar, dass Swisscom das Rennen verloren hat.» Das Angebot von Teleclub sei zu wenig attraktiv.

Beyeler glaubt allerdings nicht, dass der blaue Riese bald den Dienst einstellen wird. «Es dürfte immer noch einige Kunden geben, die für Teleclub Play bezahlen. Erst wenn sich die Plattform gar nicht mehr rechnet, dürfte Swisscom den Stecker ziehen.»

Dass Swisscom jetzt auch mit Netflix und Amazon zusammen spannt, überrascht den Experten nicht. «Swisscom agiert so, dass sie möglichst lange die Kunden dazu bringen, die Dienstleistungen von Swisscom zu beziehen.»

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