Mehr als elf Milliarden Euro 2018 und rund zwölf Milliarden Euro 2019: Mit Rekordinvestitionen soll die Deutsche Bahn wieder pünktlicher und attraktiver werden.
Regionalzug der Bahn am Berliner Hauptbahnhof
Regionalzug der Bahn am Berliner Hauptbahnhof - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fahrgastzahl und Umsatz 2018 erneut gestiegen - Gewinn stark gesunken.

Jetzt gehe es darum, die Bahn «auf das nächste Niveau» zu heben, sagte Konzernchef Richard Lutz in Berlin. 2018 steigerte das Staatsunternehmen die Fahrgastzahlen auf einen neuen Rekord, der Umsatz stieg. Der Nettogewinn dagegen brach ein.

«Wir müssen jetzt das Geld in die Hand nehmen», um die Bahn für die Zukunft in zehn und 20 Jahren fit zu machen, sagte Lutz. Der Bund als Eigentümer zeige «grosse Bereitschaft, den Weg zu unterstützen». «Das ist gut so.»

Die Bahn steht derzeit unter Druck, pünktlicher und kundenfreundlicher zu werden. Der Anteil der Fernzüge, die pünktlich im Bahnhof einfuhren, sank von 78,5 Prozent 2017 auf nur 74,9 Prozent 2018. «Da müssen wir besser werden», sagte Lutz. Ziel in diesem Jahr seien 76,5 Prozent. «Stand bis gestern waren 78,3 Prozent.»

Trotz der Kritik stieg die Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr auf den neuen Rekord von 148 Millionen im vergangenen Jahr. 2019 sollen es über 150 Millionen werden. Auch deshalb steigerte der Konzern seinen Umsatz um rund drei Prozent auf rund 44 Milliarden Euro.

Die hohen Investitionen in Züge, Bahnhöfe, das Schienennetz und das Personal - ein Prozent Tariferhöhung kosten den Konzern früheren Angaben zufolge rund 90 Millionen Euro im Jahr - seien der Grund für die Gewinnentwicklung, erläuterte Finanzvorstand Alexander Doll. Unter dem Strich blieben 2018 rund 542 Millionen Euro, rund 29 Prozent weniger als 2017.

Die Bahn soll in diesem Jahr für 2018 650 Millionen Euro Dividende an den Eigentümer Bund zahlen, wie die Hauptversammlung am Mittwoch beschlossen hatte. Das Geld fliesse aber zurück in die Infrastruktur, versicherte Finanzvorstand Doll.

Geld in die Kasse spülen soll der Verkauf der Auslandstochter Arriva. Der Aufsichtsrat hatte den Vorstand am Mittwoch beauftragt, verschiedene Möglichkeiten eines Verkaufs voranzutreiben. «Hundert Prozent Verkauf führt zu 100 Prozent Zufluss», beschrieb der Finanzvorstand die Präferenz des Konzerns.

Die Bahn hat im Laufe der letzten 25 Jahre einen Schuldenberg von derzeit rund 19,5 Milliarden Euro angehäuft. Er werde bis Ende 2019 auf rund 20 Milliarden Euro steigen. Doll begründete diese mit den hohen Investitionen. Die Bahn selbst will aus ihren Mitteln 2019 mehr als 4,5 Milliarden Euro aufwenden, der Bund die restlichen rund 7,5 Milliarden.

Die bahnpolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion und der Fraktion der Linken, Matthias Gastel und Sabine Leidig, begrüssten jeweils den geplanten Verkauf von Arriva. In einem weiteren Schritt müsse auch der Verkauf der Logistiktochter Schenker vorbereitet werden. Die Deutsche Bahn müsse sich künftig auf den Schienenverkehr in Deutschland als Kerngeschäft konzentrieren.

Gastel forderte zudem, die Bundesregierung müsse endlich für fairen Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern sorgen. "Steuerfreies Kerosin und Dieselsubventionen für den Lkw benachteiligen das Geschäft auf Schienen." Auch die Gütersparte DB Cargo werde dadurch belastet. Leidig forderte den Wandel zu einer "echten Flächenbahn". "Sonst bleibt die Verlagerung von mehr Verkehr auf die Schiene ein blosses Lippenbekenntnis.

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