Galeria Kaufhof: IAB sieht bessere Chancen für Arbeitslose
Galeria Kaufhof muss Filialen schliessen – lediglich fünf können gerettet werden. Arbeitsmarktexperten sehen gute Chancen für Arbeitslose.

Das Wichtigste in Kürze
- Galeria Kaufhof muss die Mehrheit seiner Filialen schliessen.
- Arbeitsmarktexperten sehen deutlich bessere Chancen für Arbeitslose.
Die Beschäftigten von Galeria Kaufhof haben aus Sicht von Arbeitsmarktexperten bessere Chancen auf neue Jobs als Betroffene früherer Massenentlassungen. «Für ältere Arbeitslose haben sich die Chancen deutlich verbessert.» Das sagte Enzo Weber, Forschungsbereichsleiter am Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), am Freitag dem Nachrichtenmagazin «Spiegel».
Galeria will 47 seiner aktuell noch 129 Filialen schliessen. Der Gewerkschaft Verdi zufolge könnten rund 5000 Beschäftigte von den Schliessungen betroffen sein. Dass dies nahezu gleichzeitig geschehe, sei sicher ein Problem, sagte Weber. «Im Fall Galeria aber nicht an einem Ort, sondern verteilt über viele Städte.»
Entscheidend sei nun, dass sie in der geplanten Transfergesellschaft möglichst schnell passend weitergebildet, beraten und vermittelt würden. Der IAB-Ökonom rät zu Offenheit auch für andere Branchen und Berufe: «Es ist wichtig, nach vorn zu schauen, der Arbeitsmarkt nach Corona bietet neue Chancen.»
Allerdings würden einige der Galeria-Beschäftigten, die älter sind und vergleichsweise hohe Gehälter beziehen, bei neuen Jobs Abstriche hinnehmen müssen. «Aber auch für ältere Arbeitslose haben sich die Chancen deutlich verbessert. Sie sind jetzt viermal so hoch wie noch Ende der Neunzigerjahre», so Weber.
Galeria Kaufhof kann nur fünf Filialen offen halten
Ende Oktober hatte Galeria Kaufhof die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Gesamtbetriebsrat machte allerdings auch Managementfehler mitverantwortlich für die Krise des Konzerns.
Am Montag hatte Galeria noch eine Schliessung von 52 Filialen angekündigt. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter blieben die Warenhäuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig erhalten.