Wegen des Verdachts auf Greenwashing hat die französische Justiz Vorermittlungen gegen den Mineralölkonzern Total aufgenommen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kläger sehen «riesigen Graben» zwischen PR und Investitionen in fossile Energie.

Die Staatsanwaltschaft ermittle bereits seit Dezember 2021 unter anderem wegen «betrügerischer Geschäftsmethoden», erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Justizkreisen. Drei Umweltorganisationen haben gegen Total geklagt. Sie werfen dem Unternehmen vor, dass zwischen der PR-Strategie zum Thema Klimaschutz und den massiven Investitionen in fossile Energie «ein riesiger Graben» klaffe.

Total erklärte auf Anfrage, dass das Unternehmen weiter das Ziel verfolge, bis 2050 klimaneutral zu werden. Es habe seine Emissionen in Europa zwischen 2015 und 2021 um 23 Prozent reduziert und weltweit erneuerbare Energien mit einer Kapazität von 17 Gigawatt installiert. Das Unternehmen bezeichnet sich selber als «Multi-Energie-Unternehmen» und als «bedeutender Akteur der Energiewende».

Die Umweltschützer halten Total vor, allein im vergangenen Jahr etwa 20 Projekte zur Extraktion fossiler Energien angestossen oder ausgeweitet zu haben. Bis 2030 wolle Total seine Gasproduktion um ein Drittel aufstocken. «Das Wachstumsziel für Gas hat schlimme Folgen für Klima und Umwelt», zitierte das investigative Portal «Mediapart» aus der Anklageschrift.

Konkret wolle Total etwa in La Mède Palmöl verarbeiten, ohne sicher zu stellen, dass dafür kein Regenwald gerodet werde. In Uganda plant Total laut der Anklage 400 Ölbohrungen bis 2025. «Das Greenwashing auf Kosten der nachhaltigen Entwicklung ist vor allem nachhaltiger Zynismus», kommentierte William Bourdon, der Anwalt der klagenden Organisationen. «Das unseriöse Engagement von Total wird sicher einen Prozess wegen betrügerischer Geschäftspraktiken zur Folge haben», fügte er hinzu.

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