Finma eröffnet Enforcementverfahren gegen CS
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat im Kontext der «Beschattungsaffäre» ein Enforcementverfahren gegen die Credit Suisse eingeleitet.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Finma hat ein Enforcementverfahren gegen die Credit Suisse eröffnet.
- Es geht um die sogenannte «Beschattungsaffäre».
Die Finma hatte anfang des Jahres im Rahmen ihrer Abklärungen im Kontext der sogenannten «Beschattungsaffäre» eine Prüfbeauftragte bei der Credit Suisse eingesetzt. Die Prüfbeauftragte untersuchte aufsichtsrechtlich relevante Sachverhalte im Zusammenhang mit Beschattungsaktivitäten der Bank. Die Untersuchung der Prüfbeauftragten ist inzwischen abgeschlossen.
Die Finma hat nun ein Enforcementverfahren gegen die Bank eröffnet. Darin wird die Finma Anhaltspunkten auf Aufsichtsrechtsverletzungen im Kontext der Beschattungs- und Sicherheitsaktivitäten der Bank nachgehen, insbesondere auch der Frage, wie diese Aktivitäten dokumentiert und kontrolliert wurden.

Die Finma wird über den Abschluss des Enforcementverfahrens informieren. Sie äussert sich während des laufenden Verfahrens nicht weiter zu dessen Inhalt oder zum möglichen Zeitpunkt des Abschlusses. Erfahrungsgemäss nehmen solche Verfahren mehrere Monate in Anspruch.
Das eingeleitete Verfahren umfasst alle Ermittlungen, Verfahren und Massnahmen der Finma, mit denen Verstösse gegen das Aufsichtsrecht abgeklärt und geahndet werden. Somit wird die Behörde nun nach umfassenderen Beweisen suchen. Dazu kann sie unter anderem weitere Dokumente anfordern oder auch einen Untersuchungsbeauftragten einsetzen.
Kein überraschender Schritt

Für Bankenanalyst José Javier Lodeiro von der ZKB kommt der Schritt nicht überraschend. Denn sowohl die Umstände der Affäre seien sehr aussergewöhnlich und auch der Medienrummel inklusive CEO-Wechsel sei «schlicht unüberhörbar» gewesen. Mit gravierenden Strafen rechnet der Experte indes nicht.
Credit Suisse kündigt vollständige Kooperation an
Die Credit Suisse nimmt in einer Medienmitteilung Stellung zum Enforcementverfahren. «Credit Suisse wird vollständig mit der Finma kooperieren.» Die Grossbank sei «entschlossen, gemeinsam mit der Aufsichtsbehörde aktiv auf eine lückenlose und zügige Aufarbeitung dieser Angelegenheit hinzuarbeiten».
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung halten fest, dass die Beschattung von Mitarbeitenden nicht zur Kultur der Bank gehöre. Wie die Finma will sich auch die CS bis zum Abschlusses des Enforcementverfahrens nicht mehr zu dem Thema äussern.