Vor dem Klimasondergipfel fordern über 500 Finanzkonzerne aus aller Welt von der Politik mehr Umweltschutz. Der Aufruf ist allerdings nicht uneigennützig.
Ein Schaufelradbagger fördert Braunkohle aus einem Flöz im Tagebau Profen in Sachsen-Anhalt. Foto: Jan Woitas
Ein Schaufelradbagger fördert Braunkohle aus einem Flöz im Tagebau Profen in Sachsen-Anhalt. Foto: Jan Woitas - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • 515 Finanzkonzerne fordern von den Regierungen, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen.
  • Durch die Energiewende profitiert die Branche allerdings wirtschaftlich.

Dass den Klimaschülern die aktuelle Klimapolitik zu wenig schnell vorangeht, dürfte niemanden überraschen. Doch nicht nur von den Jungen gibt es Kritik für den zähflüssigen Polit-Prozess. Auch die Finanzbranche macht jetzt Druck.

«Der globale Wandel zu sauberer Energie läuft, aber es braucht viel mehr Unterstützung der Regierungen», heisst es in einem Schreiben von 515 Grossinvestoren. Den Aufruf von «The Investor Agenda» mitunterzeichnet Grossbanken wie BNP Paribas oder die Deutsche Bank.

Unter den Unterstützern finden sich auch grosse Schweizer Investoren: etwa die UBS, Vontobel oder die Zurich Versicherung. Die komplette Übersicht finden Sie hier.

Milliarden verwaltet

Die Finanzkonzerne haben Gewicht: Sie verwalten zusammen rund 35 Billionen US-Dollar. Das entspricht mehr als der fünfzigfachen Wirtschaftsleistung der Schweiz.

Im Aufruf fordern die Finanzkonzerne, dass Regierungen nicht nur Kohleenergie runterfahren, sondern auch eine CO2-Abgabe und Abschaffung von Subventionen für fossile Treibstoffe. Zudem sollen Investitionen für CO2-arme Energieerzeugung gefördert werden.

Treibstoff
Fossile Treibstoffe sollten teurer werden, fordert die Finanzbranche. - Keystone

Ganz uneigennützig handeln die Finanzkonzerne allerdings nicht, wie die Erklärung durchblicken lässt. So steht etwa: «Selbst wenn alle Staaten ihre in Paris gemachten Zusagen einhalten, würde dies zu einem inakzeptabel hohen Temperaturanstieg führen, der substanzielle negative wirtschaftliche Folgen hätte.»

Doch nicht nur die Angst einer Destabilisierung durch den Klimawandel dürfte die Finanzbranche dazu bringen, sich für mehr Umweltschutz einzusetzen. Profite durch die Energiewende dürften sich die Investoren ebenfalls erhoffen.

Branche unter Druck

«The Investor Agenda» fordert nicht nur. Mehr als 400 Investoren wollen den Kampf gegen den Klimawandel selber angehen, über 260 Investoren haben sich zudem ein Klimaziel gesetzt.

Klimawandel
Der Aletschgletscher verschwindet bis 2100 fast vollständig, wenn der Klimawandel ungebremst fortschreitet. - Keystone

Die Finanzbranche ist vermehrt unter Druck von Umweltschützern. Laut einem von Greenpeace mitherausgegebenen Bericht butterten die 33 grössten Banken der Welt zwischen 2016 und 2018 über 83 Milliarden Dollar in fossile Energie.

UBS und Credit Suisse haben ihr Engagement im Bereich von fossiler Energie reduziert. Gleichzeitig haben die Unternehmen ihre nachhaltigen Investments ausgebaut. Wohl auch, weil sie damit gut verdienen.

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