Russland blockiert ukrainische Getreideexporte. Die EU-Kommission will diesem Problem entgegenwirken. Der Transport soll auf Schienen und LKWs verlegt werden.
EU-Verkehrskommissarin Adina Valean
EU-Verkehrskommissarin Adina Valean - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland blockiert ukrainische Häfen, weshalb die Getreideexporte eingebrochen sind.
  • Die EU-Kommission will deshalb neue Exportwege schaffen.
  • Der Transport soll verstärkt durch Lkw und Züge erfolgen.

Angesichts stockender Getreideausfuhren aus der Ukraine durch Russlands Blockade ukrainischer Häfen will die EU-Kommission neue Exportwege über den Landweg finden. Da die Blockade der Häfen die weltweite Lebensmittelsicherheit bedrohe, «besteht dringender Bedarf, alternative Logistikrouten zu schaffen», erklärte die EU-Kommission am Donnerstag. Dabei setzt die Brüsseler Behörde auf Lastwagen und Güterzüge.

Um Ausfuhren von Weizen, Sonnenblumenöl und Mais aus der Ukraine zu ermöglichen, schlug die Kommission vor, an den Grenzen zur EU das Personal zu verstärken, um rund um die Uhr Lastwagen abfertigen zu können. Zudem appellierte sie an die Betreiber der Schienennetze in Europa, Exporten aus der Ukraine «zeitlich befristet» Vorrang einzuräumen.

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ARCHIV - Während im Westen der Ukraine im März noch im Rahmen des Beginns der Aussaat- und Pflanzsaison die Weizenfelder gepflügt wurden, werden nach ukrainischen Angaben Vorräte aus dem stark umkämpften Osten von Russland geraubt. Foto: Nariman El-Mofty/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Nariman El-Mofty

Denn die Lage ist dringend geworden, um die Ernten von den ukrainischen Feldern nicht verkommen zu lassen: Nach Angaben der Kommission warteten an den Grenzübergängen zwischen der Ukraine und der EU «tausende Waggons und Lastkraftwagen auf ihre Abfertigung». Derzeit würden Waggons durchschnittlich zwischen 16 und 30 Tage auf ihre Abfertigung warten.

Unterschiedliche Spurweiten sorgen für Probleme

Eine der Herausforderungen dabei seien die unterschiedlichen Spurweiten der Schienen in der Ukraine und in der EU, «sodass die meisten Güter auf Lastwagen oder Waggons umgeladen werden müssen», die den Abständen der EU-Schienen entsprechen.

Abgesehen von der Verlagerung auf die Strasse geht es darum, die Fracht in der EU lagern und weitertransportieren zu können. Denn Exporte, die eigentlich über Odessa und andere Häfen in der Ukraine in die Welt gegangen wären, finden durch die russische Blockade dieser Häfen ihren Weg am ehesten in die EU.

Also sollen neue Lagerkapazitäten in der EU für ukrainische Agrargüter ausfindig gemacht werden, wie EU-Verkehrskommissarin Adina Valean sagte. Der CDU-Europaabgeordnete Norbert Lins begrüsste diese Vorschläge, «denn die Getreidelager in der Ukraine sind voll, dieses Getreide fehlt auf dem Weltmarkt und der Weitertransport scheitert zum Teil an den europäischen Grenzen», erklärte Lins.

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