Windräder, Solaranlagen und andere regenerative Energieträger liefern in diesem Jahr voraussichtlich rund 42 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms.
Windräder in Brandenburg
Windräder in Brandenburg - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rückgang auf 42 Prozent erwartet - Umweltbundesamt fordert mehr Tempo bei Ausbau.

Damit sinkt der Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch «spürbar», wie das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch mitteilte. Grund dafür ist demnach, dass der Gesamtstromverbrauch in diesem Jahr steigt, während witterungsbedingt weniger Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wurde als im Vorjahr.

Nach einer vorläufigen Auswertung des UBA wird für das Gesamtjahr 2021 eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von etwa 237 Milliarden Kilowattstunden (kWh) erwartet. Das entspricht einem Rückgang um etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr (250 Milliarden kWh). Da gleichzeitig der Stromverbrauch im Vergleich zum besonders von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 wieder anzog, fällt der Anteil des erneuerbaren Stroms demnach «deutlich von 45,3 Prozent im Jahr 2020 auf geschätzte 42 Prozent im Jahr 2021».

Auch vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gehen von einem Anteil der Erneuerbaren von rund 42 Prozent am Stromverbrauch in diesem Jahr aus - nach knapp 46 Prozent im Vorjahr.

Grund für den Rückgang ist neben dem insgesamt höheren Stromverbrauch in diesem Jahr die Witterung. Besonders im ersten Quartal 2021 habe es im Vergleich zum Jahr 2020 «extrem wenig Wind», gegeben, erklärte das Umweltbundesamt. Zudem habe im Jahresvergleich auch die Sonne «deutlich weniger» geschienen.

Nach Angaben der Behörde ist die erneuerbare Stromproduktion seit 1997 kontinuierlich gestiegen. Einzelne wind- und sonnenärmere Jahre seien bisher «meist durch Zubau neuer Stromerzeugungsanlagen ausgeglichen» worden, erklärte das Umweltbundesamt. 2021 sei dies nun nicht der Fall, «auch weil 2019 und 2020 Jahren nur wenig Kapazität zugebaut wurde».

UBA-Präsident Dirk Messner erklärte, das Ziel der Bundesregierung von 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen im Jahr 2030 sei «für den Klimaschutz zentral». Mit dem bisherigen Ausbautempo sei dieses Ziel aber nicht zu schaffen. «Deshalb hat der Koalitionsvertrag Recht: Wir brauchen in den nächsten Jahren schnell wirksame Massnahmen, um mehr Wind- und Photovoltaik-Anlagen zu bauen», fügte Messner mit Blick auf die Pläne der neuen Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hinzu.

«Bis zum geplanten Erneuerbaren-Anteil von 80 Prozent im Jahr 2030 liegt noch ein grosses Stück Arbeit vor uns - insbesondere mit Blick darauf, dass der Stromverbrauch in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich ansteigen wird», erklärte auch BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Um die ambitionierten Ziele zu schaffen, müsse die neue Bundesregierung nun «zeitnah bestehende Hemmnisse und Restriktionen für den Erneuerbaren-Ausbau beseitigen», forderte sie.

Dies gelte insbesondere für die Beschleunigung von Planung- und Genehmigungsverfahren, die Flächenbereitstellung von zwei Prozent der Bundesfläche für Windkraftanlagen, eine zeitnahe Ausweisung weiterer Flächen auf hoher See für die Nutzung durch Offshore-Windenergie sowie den Abbau bürokratischer Hürden für den Photovoltaikausbau. Entscheidend sei zudem, «das Netz entsprechend um- und auszubauen, sodass der erneuerbare Strom zu den Verbrauchern gelangen kann».

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