Angesichts der anhaltenden massiven Inflation im Land hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die dritte Erhöhung des Mindestlohns in einem Jahr angekündigt.
Erdogan
Recep Tayyip Erdogan. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Teuerungsrate in der Türkei lag zuletzt bei 84,4 Prozent.

Erdogan, der sich im kommenden Jahr einer Präsidentschaftswahl stellen muss, versprach am Donnerstag zudem einen «schnellen Rückgang der Inflation ab Ende des Monats». Die Teuerungsrate bei den Verbraucherpreisen lag in der Türkei offiziellen Daten zufolge im November bei 84,4 Prozent.

Einer Gruppe unabhängiger Ökonomen zufolge ist die tatsächliche Teuerungsrate im Land allerdings mehr als doppelt so hoch. Zudem habe die türkische Währung im vergangenen Jahr fast 30 Prozent ihres Wertes verloren.

Der Mindestlohn soll nun Erdogan zufolge ab 1. Januar von bisher monatlich 5.000 auf 8.500 türkische Lira (umgerechnet rund 428 Euro) steigen. Im Dezember 2021 hatte der Mindestlohn – den über 40 Prozent der Türken erhalten – noch bei 2.826 Lira gelegen, was damals noch rund 456 Euro entsprach.

Ökonomen machen Erdogans Finanzpolitik zu grossen Teilen für die hohe Inflation verantwortlich. Der Präsident hatte wiederholt politischen Druck auf die türkische Zentralbank ausgeübt, nicht mit einer Anhebung der Leitzinsen auf die steigenden Verbraucherpreise im Land zu reagieren und stattdessen die Zinsen zu senken. Die gängige Lehrmeinung besagt, dass höhere Zinsen die Nachfrage dämpfen und sich so verlangsamend auf die Inflation auswirken.

Stattdessen wandte die türkische Regierung finanzielle Reserven zur Stützung der Landeswährung auf führte komplexe wirtschaftliche Regeln zur Kontrolle der Inflation ein. «Wir werden ab diesem Monat einen raschen Rückgang der Inflationsraten erleben», versicherte Erdogan nun. Bis Ende des kommenden Jahres werde die Teuerungsrate auf 20 Prozent sinken.

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