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Einzelhandel fordert Sonderfonds mit 500 Millionen Euro für verödende Innenstädte

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Deutschland,

Der deutsche Einzelhandel hat angesichts der Folgen der Corona-Krise für die Innenstädte die Einrichtung eines 500 Millionen Euro schweren Sonderfonds gefordert.

Schaufenster eines Geschäfts in Berlin
Schaufenster eines Geschäfts in Berlin - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Verdi wirft Verband Mitschuld an «Vernichtungswettbewerb» vor .

Die Mittel sollten genutzt werden, um die derzeitige Lage der Stadtzentren zu analysieren und Massnahmen zu ergreifen, um einen Niedergang vieler Innenstädte aufzuhalten, erklärte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warf dem Verband «Doppelbödigkeit» vor: Er habe den «Vernichtungswettbewerb» mitverschuldet.

HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärte, Leerstände machten die Stadtzentren «unattraktiv» für Kunden und lösten eine Spirale nach unten aus. «Das ist auch für die Händler vor Ort ein grosses Problem. Wenn die Kunden nicht mehr zum Bummeln kommen, stimmen die Umsätze nicht mehr.» Die finanziellen Mittel aus dem gewünschten «Innenstadtfonds» sollen laut HDE auf drei Sonderfonds aufgeteilt werden: zur Aktualisierung und Standardisierung von Einzelhandelskonzepten, zur Analyse der Leerstände sowie für eine aktive Ansiedlungspolitik.

Verdi-Handelsexperte Orhan Akman kritisierte den HDE scharf: «Tarifflucht, immense Flächenexpansion auf der sogenannten grünen Wiese, immer mehr Einkaufscenter, verlängerte Öffnungszeiten und Preiskriege haben den Vernichtungswettbewerb im Handel massiv beschleunigt.» Der HDE habe diese verfehlte Politik mitgetragen und oftmals selber gefördert. Solange der Verband an dieser strukturellen Fehlpolitik festhalte, «helfen keine Fonds, die der Steuerzahler zu tragen hat».

De facto gebe es den vom HDE geforderten Fonds bereits, erklärte Akmann: Weil die Löhne im Einzelhandel oft zu niedrig zum Leben seien, springe der Staat mit Aufstockungsleistungen ein. Jüngsten Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit zufolge beziehen 13,5 Prozent der im Lebensmittelverkauf beschäftigten Hilfskräfte zusätzlich zu ihrem Gehalt Leistungen nach Hartz IV. Selbst bei den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Verkaufsfachkräften liege der Anteil mit 3,6 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im berufsübergreifenden Schnitt von 1,6 Prozent.

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