Einkommenssituation der Kulturschaffenden weiter verschlechtert
Die Situation für Kulturschaffende in der Schweiz ist schwierig. Mehr als die Hälfte der Personen verdienen unter 40'000 Franken pro Jahr, zeigt eine Studie.

Das Wichtigste in Kürze
- Über 50 Prozent der Schweizer Kulturschaffenden verdienen weniger als 40'000 Franken.
- Das ergibt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie von Suisseculture Social.
- Demnach hat sich die Situation seit 2016 nochmals verschlechtert.
Mehr als die Hälfte der Kulturschaffenden in der Schweiz verdienen weniger als 40'000 Franken im Jahr. Ihre soziale Absicherung für das Alter ist mangelhaft. Das ergibt eine Studie, die Suisseculture Social am Donnerstag publiziert hat.
Dieser Befund gilt «losgelöst von den Auswirkungen der aktuellen Covid-19-Krise», wie Suisseculture Sociale in einer Mitteilung schreibt.
Situation wird schlechter
In der Dachorganisation haben sich Verbände der professionellen Kulturschaffenden zusammengeschlossen. Nun hat sie nach 2006 und 2016 bereits zum dritten Mal eine Befragung beim Forschungsbüro Ecoplan in Auftrag gegeben. Seit der letzten Studie habe sich die Situation «noch einmal substanziell verschlechtert».

Demnach hat sich der Anteil jener Kulturschaffender mit Gesamteinkommen von 40'000 Franken pro Jahr von 50 auf 59 Prozent erhöht. Dieses Geld erwirtschafteten sie in und ausserhalb der Kultur. Wie Suisseculture Sociale vermerkt, gilt dies bei einer Wochenarbeitszeit von 45 Stunden.
Altersvorsorge als weiteres Problem
Zudem zeigt die Studie auf, dass die meisten Kulturschaffenden im Alter auf Ergänzungsleistungen angewiesen sind. Nur 69 Prozent der selbstständig und 86 Prozent der unselbstständig Erwerbenden bezahlen Beiträge an die AHV. Den Grund dafür macht Suisseculture Sociale in den Abrechnungsverfahren für die Sozialversicherungsbeiträge aus. Diese seien nicht auf Situationen mit häufig wechselnden Arbeitgebern oder mit Kleinstpensen ausgerichtet.

Auch über die Zweite Säule mit Pensionskassen wird diese prekäre Situation nicht abgefangen. Zwar bemühe sich der Bund in den letzten zwanzig Jahren, potenzielle Rentenlücken für Kulturschaffende mit spezialisierten Pensionskassen aufzufangen. Weil aber häufig die Einkommenssituation nur geringe Beiträge zulässt, sei die Existenz im Alter nicht gesichert.
Für die aktuelle Studie wurde eine Online-Erhebung gemacht, an der sich knapp 1500 Personen beteiligt haben. Ergänzt wurde diese durch neun qualitative Gespräche über die Einkommens- und sozialversicherungsrechtliche Situation von Kulturschaffenden vor der Covid-19-Krise.