Deutsche Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet

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Deutschland,

Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr stärker geschrumpft als erwartet. Das BIP ist um 0,3 Prozent gesunken.

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Seit dem 7. August gelten für die meisten Importe aus der Europäischen Union in die USA Zölle von 15 Prozent. (Symbolbild) - dpa

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) sank zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Zunächst hatte die Statistikbehörde einen Rückgang um 0,1 Prozent für das zweite Quartal errechnet.

Dabei fielen die Investitionen in Bauten, Maschinen und Fahrzeuge deutlich. Auch vom Aussenhandel blieben positive Impulse aus. Die erratische Handelspolitik der USA bremst die exportorientierte deutsche Industrie. Dagegen legte sowohl der private als auch der staatliche Konsum in Deutschland zu.

Die Kassenlage des deutschen Staates hat sich unterdessen verbessert: Zwar gab der Fiskus in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach vorläufigen Daten des Bundesamtes 28,9 Milliarden Euro mehr aus, als er einnahm.

Weil Sozialbeiträge und Steuereinnahmen schneller wuchsen als die Staatsausgaben, war das staatliche Defizit aber um deutliche 19,4 Milliarden niedriger als ein Jahr zuvor. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung im ersten Halbjahr 2025 bei 1,3 Prozent.

Im Startquartal hatte es nach jüngsten Berechnungen des Bundesamtes noch ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent gegeben, weil aus Angst vor den damaligen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump Geschäfte vorgezogen wurden.

Seit dem 7. August gelten für die meisten Importe aus der Europäischen Union in die USA Zölle von 15 Prozent. Da die Vereinigten Staaten ein sehr wichtiger Markt für Waren «Made in Germany» sind, bleibt das nicht ohne Folgen: Viele Unternehmen mussten im zweiten Quartal Umsatzeinbussen vor allem im Geschäft mit den USA, aber auch mit China hinnehmen.

US-Zölle erschweren Geschäfte im wichtigen US-Markt

Mit «Wachstumsbooster» und «Bauturbo» will die Bundesregierung die Wirtschaft ankurbeln. Ökonomen gehen zwar davon aus, dass die staatlichen Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur die Wirtschaft in Schwung bringen werden, in den Zahlen wird sich das voraussichtlich aber erst 2026 niederschlagen.

Die höheren US-Zölle erschweren Geschäfte im wichtigen US-Markt – zum Beispiel für Automobilhersteller und Maschinenbau. Das bremst das Wachstum der grössten Volkswirtschaft Europas. Nach zwei Rezessionsjahren rechnen führende Wirtschaftsforschungsinstitute in ihren jüngsten Prognosen für 2025 allenfalls mit einem Mini-Wachstum der deutschen Wirtschaft um die 0,3 Prozent.

In den Jahren 2023 und 2024 war die deutsche Wirtschaftsleistung nach überarbeiteten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes noch deutlicher geschrumpft als zunächst ermittelt: Für 2023 steht nun ein Minus von 0,9 (bisher: minus 0,3) Prozent in der Statistik, 2024 ging das Bruttoinlandprodukt um 0,5 (0,2) Prozent zurück.

Im vergangenen Jahr stieg das Staatsdefizit nach aktuellen Berechnungen des Bundesamtes auf gut 115,6 Milliarden Euro. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Minus den jüngsten Zahlen zufolge bei 2,7 Prozent nach 2,5 Prozent im Jahr 2023.

Der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt erlaubt den EU-Staaten ein Haushaltsdefizit von höchstens 3 Prozent und eine Gesamtverschuldung von höchstens 60 Prozent des nominalen Bruttoinlandprodukts. In Deutschland beliefen sich die Bruttoschulden 2024 auf 62,5 Prozent des BIP.

Kommentare

User #6089 (nicht angemeldet)

Keine Angst, änder bald. Die Umstellung auf "Kriegswirtschaft" dauer halt ein wenig.

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