Deutsche Post macht weniger Gewinn

Keystone-SDA
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Deutschland,

Das Paket-Geschäft macht der Deutschen Post zu schaffen. Sie erzielt weniger Gewinn.

Eine Mitarbeiterin der Deutschen Post sortiert Grossbriefe im Briefzentrum.
Die Deutsche Post teilt Zahlen zum dritten Quartal mit. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gewinn der Deutschen Post brach um über 50 Prozent ein.
  • Experten hätten allerdings einen noch stärkeren Rückgang erwartet.

Verluste im Brief- und Paketgeschäft belasten die Deutsche Post. Bei einem leicht gestiegenen Umsatz von 17,02 Milliarden Franken brach der operative Ertrag (Ebit) des Bonner Konzerns im dritten Quartal um 54,9 Prozent auf 431 Millionen Franken ein, wie die Post heute Dienstag in Bonn (D) mitteilte.

Die von Post-Chef Frank Appel eingeleitete Sanierung der Paket- und Briefsparte kostete dabei im Quartal 449 Millionen Franken, insgesamt soll sie mit 573 Millionen Franken zu Buche schlagen. Appel will damit die Kosten drücken und die Produktivität steigern, unter anderem werden verbeamtete Beschäftigte in den Vorruhestand geschickt.

Der Gewinnrückgang fiel aber weniger drastisch aus als von Experten erwartet: Analysten hatten für das Quartal bei einem Umsatz von 16,92 Milliarden Franken mit einem Ebit von nur 389 Millionen Franken gerechnet.

Massnahmen für mehr Produktivität

Der Post-Chef sieht den Konzern bei der Sanierung des Paket- und Briefgeschäfts im Plan: Die Post komme bei den «Massnahmen zur Verbesserung der Produktivität und der Kostenstruktur zügig voran». «Die Effekte werden sich schon im kommenden Jahr deutlich zeigen», versprach Appel.

Getrieben durch den rasant wachsenden Online-Handel war die Post im Paket-Geschäft rasch gewachsen - der Konzern hatte aber die Kosten aus den Augen verloren. Erst im Juni hatten die Bonner deshalb ihre operative Gewinnprognose um fast ein Viertel auf rund 3,67 Milliarden Franken zusammenstreichen müssen. Diesen Ausblick bekräftigten sie nun, ebenso wie das Ziel eines operativen Gewinns von über 5,73 Milliarden Franken im Jahr 2020.

«Im Paketgeschäft sind wir in den vergangenen Jahren deutlich schneller gewachsen als der Wettbewerb, alles nach der Devise: 'Wachstum ist super, der Rest wird sich finden'», hatte Post-Chef Appel in einem Mitarbeiter-Magazin kritisiert.

Effizienter machen

Der für die Sparte zuständige Vorstand Jürgen Gerdes hatte seinen Hut nehmen müssen, Appel leitet das Geschäft nun selbst und muss es in die Spur bringen. Denn dies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Post das Gewinnziel 2020 von mindestens 5,73 Milliarden Franken erreicht. Appel will dazu die Kosten drücken, die Sparte effizienter machen - und auch die Preise anheben.

2019 sollen höhere Preise für Geschäftskunden bei Paketen und Express-Sendungen greifen. Auch bei Briefen für Privatkunden wollte Appel zum Jahreswechsel an der Preisschraube drehen. Doch da hat ihm die Bundesnetzagentur zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Der Regulierer will erst über ein höheres Briefporto für die Verbraucher entscheiden, wenn die Post detailliert die Auswirkungen ihres Sanierungsprogramms dargelegt hat. Appel muss sich also noch gedulden. Dabei muss der Post-Chef bei der Sanierung der Sparte liefern. Die Post-Aktie hat massiv an Wert verloren, Ende Oktober dümpelte sie bei einem Jahrestief von 27,04 Euro. Im vergangenen Dezember waren die Anteilsscheine noch über 41 Euro wert.

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