Die Gasspeicher in Deutschland sind derzeit nur zu rund 68 Prozent befüllt.
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Gasherd - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Versorgungsengpässen ist aber nicht zu rechnen.

«Die Füllstände der Gasspeicher in Deutschland liegen aktuell bei rund 68 Prozent und damit niedriger als in den Vorjahren», sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) der Düsseldorfer «Rheinischen Post» vom Dienstag. Versorgungsengpässe seien aber nicht zu erwarten.

Grund für die niedrigen Lagerbestände sei der vergangene lange Winter, in dem besonders viel Erdgas verbraucht wurde. Die Wiederbefüllung der Vorratssilos habe somit von einem besonders niedrigen Stand aus und vergleichsweise spät begonnen. Mit Engpässen sei jedoch trotz der niedrigen Gasvorräte nicht zu rechnen.

«Auch in diesem Winter gilt: Wer mit Erdgas heizt, hat eine warme Wohnung», erklärte der Sprecher weiter. Deutschland verfüge über die grössten Gasspeicher der EU, die Gasversorgung basiere ausserdem auf mehreren Säulen. «Deutschland bezieht Erdgas auch während der Wintermonate kontinuierlich aus zahlreichen unterschiedlichen Lieferländern wie Norwegen, Russland, Niederlande oder auch aus eigener deutscher Förderung», erläuterte der BDEW-Sprecher.

Der Energieexperte des RWI-Leibniz-Institutes in Essen, Manuel Frondel, forderte angesichts der niedrigen Gasvorräte, die Pipeline Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen. «Versorgungsengpässe im Winter sind unwahrscheinlich und wären sogar auszuschliessen, wenn Nordstream 2 in Betrieb wäre», sagte Frondel der «Rheinischen Post».

Auch wenn das Gas voraussichtlich nicht knapp wird, teurer wird es in jedem Fall: Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) forderte angesichts der zuletzt deutlich gestiegenen Energiepreise eine Entlastung der Verbraucher durch eine Abschaffung der EEG-Umlage. In den Vergangenen Jahren machte diese laut IW rund 20 Prozent des deutschen Haushaltsstrompreises aus. Demnach könnte eine vierköpfige Familie bei einer Abschaffung der Umlage «deutlich über 300 Euro im Jahr» sparen.

Den Grund für die hohen Energiepreise sahen die Experten des IW im erhöhten CO2-Preis. Für eine Familie mit Einfamilienhaus beliefen sich die Mehrkosten für das Heizen auf rund 120 Euro pro Jahr, in den kommenden zwei Jahren werden die Mehrkosten demnach auf 140 beziehungsweise 165 Euro steigen. Auch der europäische CO2-Preis wirke sich auf den Strompreis aus: Seit Jahresbeginn hat sich der Preis für den Ausstoss einer Tonne CO2 verdoppelt, dies wirke sich wiederum auf den Börsenstrompreis aus.

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