Deutsche Firmen nehmen Brexit Gefahr auf leichte Schulter

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Deutschland,

Die deutsche Exportwirtschaft ist laut einer Studie nicht ausreichend auf einen harten Brexit vorbereitet.

Blick durch eine vom Regen benetzte Autoscheibe auf eine britische Fahne, aufgenommen vor dem Schloss Bellevue in Berlin.
Theresa May ringt um ihren Brexit. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie ist die deutsche Exportwirtschaft nicht für einen harten Brexit bereit.
  • Über 70 Prozent hätten keine oder nur geringe Vorbereitungen getroffen.

Weit mehr als 70 Prozent der deutschen Firmen, die Waren und Güter nach Grossbritannien liefern, sind laut dem arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nicht ausreichend auf einen harten Brexit vorbereitet.

Für die heute Dienstag veröffentlichte Studie wurden mehr als 1100 Unternehmen aus Industrie und industrienahen Dienstleistungen befragt. Von den Firmen, die ins Vereinigte Königreich exportieren, geben knapp 30 Prozent an, keine Vorkehrungen für einen britischen EU-Ausstieg ohne Abkommen getroffen zu haben. Weitere 44 Prozent haben nur geringe Vorbereitungen getroffen.

Dabei sind einige von ihnen laut IW auch indirekt über ihre Lieferkette betroffen. Das Ergebnis der Umfrage sei besorgniserregend, sagt IW-Ökonom Jürgen Matthes: «Wer glaubt, immer weiter abwarten zu können, um einen Notfallplan zu erstellen, irrt sich.» Denn es seien zahlreiche Detailfragen zu prüfen, die jedes Unternehmen spezifisch für sich klären müsse.

Ferien im Brexitz-Chaos

Laut IW hat eine Minderheit der Unternehmen allerdings rechtzeitig vorgesorgt und beispielsweise neue Lager angemietet, um Lieferverzögerungen zu überbrücken. Andere legten ihre Werksferien auf die heisse Brexit-Phase, um nicht im laufenden Betrieb ein Brexit-Chaos stemmen zu müssen. Grossbritannien will der EU Ende März 2019 den Rücken kehren.

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Dieter Kempf, hatte jüngst gewarnt, falls es zu einem ungeordneten Ausscheiden Grossbritanniens aus der EU kommen sollte, wäre dies eine Katastrophe. Ein harter Brexit würde demnach in Europa Zehntausende von Unternehmen und Hunderttausende von Arbeitnehmern auf beiden Seiten des Ärmelkanals in grösste Schwierigkeiten bringen.

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