Das gehypte Blut-Startup Theranos stellt fast alle Mitarbeiter vor die Tür. Es ist das Ende einer Erfolgsgeschichte, die eigentlich gar keine war.
Elizabeth Holmes
Elizabeth Holmes galt als Steve-Jobs-Nachfolgerin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bluttest-Startup Theranos hat einen Grossteil seiner Mitarbeiter gefeuert.
  • Gründerin Elizabeth Holmes hat sich mit der Börsenaufsicht auf eine Strafzahlung geeinigt.

Elizabeth Holmes hatte eine geniale Idee. Mit einen neuartigen Gerät wollte sie Bluttests erschwinglich machen. Und nicht nur: Ein Tropfen soll dafür genügen. Eine Revolution.

Die heute 34-jährige Holmes war von ihrer Idee überzeugt. Sie schmiss vor 15 Jahren ihr Studium an der Stanford University und gründete Theranos. Mit Erfolg: Investoren pumpten immer mehr Geld in das Startup. Bis 2016 flossen 700 Millionen Dollar in die Kassen.

Elizabeth Holmes gab sich als Visionärin.

Niemand zweifelte

Alle glaubten an die Blut-Revolution, obwohl Theranos im Dunklen operierte. Holmes' Wort reichte aus. Selbst den Journalisten. Die Blondine, die sich gerne wie ihr Idol Steve Jobs kleidete, schaffte es gar auf das Cover von «Forbes» und «Fortune».

Vor zwei Jahren noch war Theranos mit neun Milliarden Dollar bewertet. Homes war damit plötzlich 4,5 Milliarden schwer. Die US-Amerikanerin wurde so zur jüngsten Selfmade-Milliardärin der Welt. Das Time-Magazin zählte sie 2015 zu den einflussreichsten Personen der Welt.

Hier war die Welt für Elizabeth Holmes noch in Ordnung.
Hier war die Welt für Elizabeth Holmes noch in Ordnung. - Screenshot Forbes

Ende 2015 zog ein Sturm auf. Das «Wall Street Journal» deckte auf, dass die Blut-Tests nicht richtig funktionieren. Quelle des Wirtschaftsblatts: Ein ehemaliger Angestellter. Er sagte, dass Thearnos statt mit dem eigenen Gerät Tests mit Siemens-Maschinen durchführte. Holmes stritt alles ab.

Ein paar Monate später ermittelte die US-Börsenaufsicht. Die Aktie rasselte in den Keller, ein Grossteil der 800 Mitarbeiter wurde auf die Strasse gestellt.

Elizabeth Holmes wies die Vorwürfe anfänglich zurück.

Illusorische Umsatz-Versprechen

Seit letztem Monat ist klar: Holmes hat im grossen Stil betrogen. Laut der Börsenaufsicht SEC habe Holmes ihren Geldgebern etwa erzählt, dass mobile Geräte von Theranos in Kampfeinsätzen in Afghanistan eingesetzt würden. Eine Lüge. Den Investoren sei zudem ein Umsatz von 100 Millionen Dollar im Jahr 2014 versprochen worden. Tatsächlich hat Theranos in diesem Jahr weniger als 100'000 Dollar eingenommen.

Die einst gefeierte Blut-Milliardärin gab nach. Sie einigte sich mit der Aufsicht auf eine Zahlung von 500'000 Dollar. Zudem darf sie in den nächsten zehn Jahren keinen Managerposten in einem börsennotierten Unternehmen übernehmen.

Theranos gibt es noch heute. Das Unternehmen hat nie zugegeben, etwas falsch gemacht zu haben. Um die Insolvenz aufzuschieben wurden laut dem «Wall Street Journal» soeben fast alle der 125 verbleibenden Mitarbeitern auf die Strasse gestellt. Noch zwei Duzend sollen übrig sein.

Nächstes Jahr kommt der Fall der Blut-Milliardärin in die Kinos. Die Rolle von Holmes übernimmt Jennifer Lawrence. Titel: «Bad Blood»

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