Im Ticketshop der SBB sind Sparbillette aktuell Mangelware. Und das dürfte sich bald auch nicht ändern.
schweizerische bundesbahnen
Ein Zug der SBB. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB haben das Angebot an Sparbilletten deutlich eingeschränkt.
  • Die Bundesbahn begründet den Entscheid mit den Corona-Massnahmen.
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Mit dem Sparbillett wird der öV besonders attraktiv. Bis 70 Prozent günstiger sind die Zugtickets, wenn verfügbar. Entscheidend dafür sind Strecke und Fahrzeitpunkt.

Die Idee: Mit den Sparbilletten sollen die Züge besser ausgelastet werden. Eine Win-win-Situation für SBB und Kundschaft.

Zu Jahresbeginn hat die Bundesbahn angekündigt, dieses Jahr Sparbillette für mindestens 100 Millionen Franken anzubieten. Doch dann kam das Coronavirus.

SBB Coronavirus
Wegen der Corona-Krise schreibt die SBB 2020 einen Verlust von 617 Millionen Franken. - Keystone

Mit dem Lockdown Mitte März wurde das öV-Angebot runtergefahren. Per 19. März wurde der Verkauf der Sparbillette eingestellt.

Angebot kleiner als vor Krise

Mittlerweile fahren die SBB wieder wie gewohnt. Seit dem 8. Juni werden Sparbilette wieder angeboten. Allerdings nicht so viele wie vor der Krise.

«In einem ersten Schritt gilt ein sehr restriktives Angebot», sagt Sprecher Martin Meier. Das bestätigt auch ein Blick in den Ticketshop der SBB: Die günstigen Fahrkarten sind kaum verfügbar.

«Somit wird sichergestellt, dass Sparbillette nur auf Zügen mit sehr viel Leerplätzen zur Verfügung gestellt werden und die Lenkungswirkung erhöht werden kann», begründet Meier den Entscheid. Mittelfristig werde das Angebot je nach Entwicklung der Nachfrage erhöht.

Wie viele Spartickets aktuell verfügbar sind, will er allerdings nicht sagen. Von den 45'000 Stück, welche die Bundesbahn letztes Jahr an Rekordtagen verkauft hat, dürfte der aktuelle Wert meilenweit entfernt sein.

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Mit der Strategie «Bahn 2050» soll auch der Bahnanteil am Gesamtverkehr gesteigert werden. Doch dafür brauche es noch einige Schritte, erklärt die SBB. - Keystone

Verständnis dafür hat man bei der Stiftung für Konsumentenschutz. «Momentan macht es Sinn, die Sparbillette zurückhaltend anzubieten», sagt Josianne Walpen. Das System müsse erst raufgefahren und beobachtet werden. «Damit die Entwicklung bezüglich Corona-Ansteckungen im öffentlichen Verkehr keine ungute Wendung nimmt.»

Auslastung deutlich geringer

Nur: Die Branche hat eine Abmachung mit dem Preisüberwacher, 100 Millionen Franken zugunsten der öV-Pendler einzusparen. Insbesondere über die Sparbillette. «Man wird also gut hinschauen müssen, was nun mit diesem Geld geschieht», sagt Walpen.

Unbestritten: Die Corona-Krise macht der Branche mächtig zu schaffen. Im Fernverkehr liegt die Auslastung 50 Prozent tiefer als noch im Vorjahr. Im Regionalverkehr sind es gar 60 Prozent.

Für dieses Jahr erwarten die öV-Betreiber Ertragseinbussen von 25 bis 30 Prozent. Erst nächstes Jahr dürfte die Nachfrage wieder auf dem Vorkrisen-Niveau sein.

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