CS-CFA-Indikator fällt im April erneut deutlich
Die Einschätzung von Analysten mit Blick auf den Schweizer Konjunkturverlauf in den kommenden sechs Monaten hat sich im April weiter verschlechtert. Mit dem Ukraine-Krieg, den Lockdowns in China und der zunehmenden geldpolitischen Straffung sehen die Experten grosse Herausforderungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der am Mittwoch veröffentlichte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen der Analysten misst, ist im Berichtsmonat um weitere 23,8 Punkte auf mittlerweile -51,6 Punkte abgesackt.
Bereits im Vormonat war der Index unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges auf -27,8 von +9,0 im Februar gefallen.
Der Index notiert damit auf dem tiefsten Wert seit Februar 2015. Damals war der Index kurz nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB bis auf -73 Zähler abgesackt.
Mit 58 Prozent erwarten laut der neuesten Umfrage so viele Befragte eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik im nächsten halben Jahr wie seit Beginn der Coronapandemie nicht mehr. Noch pessimistischer sind die Analysten bezüglich der Eurozone: Hier erwarten gar drei Viertel eine Verschlechterung.
Aufgrund der starken konjunkturellen Ausgangslage vor Kriegsbeginn impliziere dies jedoch nicht zwangsweise eine Rezessionserwartung, schreiben die Ökonomen der Credit Suisse, die den Index herausgeben. Trotz den eingetrübten Konjunkturerwartungen rechnen die Umfrageteilnehmer im Durchschnitt für 2022 nämlich noch immer mit einer realen Wachstumsrate des Schweizer BIP von 2,3 Prozent.
Und auch für das nächste Jahr sieht die grosse Mehrheit die Wachstumsrate bei 1 bis 3 Prozent, konkret bei 1,73 Prozent im Durchschnitt. Dies entspricht in etwa dem langfristigen Trendwachstum der Schweiz.
Dafür rückt die Zinswende auch bei den Teilnehmern der Umfrage näher. Über die Hälfte der Analysten rechnet noch in diesem Jahr mit steigenden Kurzfristzinsen. 57 Prozent der Befragten erwarten, dass der SARON in den kommenden zwölf Monaten auf über -0,5 Prozent steigt, was sogar zwei Zinsschritte der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bis April 2023 implizieren könnte, heisst es im Begleitkommentar.
Eine so entschiedene Zinserhöhung durch die SNB setze eine ähnliche Zinspolitik in der Eurozone und keine allzu starke Aufwertung des Frankens voraus. Beide Bedingungen seien in den Augen der Umfrageteilnehmer gegeben: Sie prognostizierten ein wachsendes Zinsdifferenzial zwischen der Eurozone und der Schweiz und einen abnehmenden Aufwärtsdruck auf den Franken gegenüber dem Euro. Nicht weiter angestiegen sind derweil die Inflationserwartungen.
An der jüngsten monatlichen Umfrage der CFA Society Switzerland und der Credit Suisse, die zwischen dem 14. und 21. April durchgeführt wurde, nahmen 31 Experten aus der Schweizer Finanzbranche teil.