Coop, Migros und die SBB bereiten sich intensiv auf einen möglichen Strommangel im Winter vor. Auf die Schnelle sind jedoch keine Massnahmen geplant.
Migros Coop SBB
Je eine Filiale der Detailhändler Migros und Coop in Lausanne. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Angesichts des drohenden Gas- und Strommangels sieht die SP bereits heute Spar-Bedarf.
  • Bei Coop, Migros und der SBB läuft der Betrieb derzeit noch normal weiter.
  • Allerdings laufen im Hintergrund die Vorbereitungen auf eine mögliche Mangellage.

Bundesrat Guy Parmelin warnte, eine Strom-Mangellage sei neben der Pandemie die grösste Gefahr für die Versorgung der Schweiz. Der Wirtschaftsminister mahnte die Unternehmen deshalb, sich für eine mögliche Stromknappheit zu wappnen.

Diese Worte richtete Parmelin bereits im Oktober 2021 an die hiesige Wirtschaft – also vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Mit dem Krieg droht nun im Winter zusätzlich das Gas auszugehen.

Gabriela Suter SP
Gabriela Suter, Nationalrätin SP-AG und Präsidentin Lärmliga Schweiz sowie weitere Personen überreichen eine Petition «Stopp den Lärmposern», am 27. April 2021, in Bern.
Guy Parmelin
Bundesrat Guy Parmelin spricht im Nationalrat an der Herbstsession.

SP-Nationalrätin Gabriela Suter warnt deshalb, es brauche sofort Energiesparmassnahmen. Unnötige Beleuchtung soll abgeschaltet werden. Auf Klimaanlagen gelte es zu verzichten oder zumindest die Kühlung zu reduzieren. «Denn dieser Strom wird uns sonst im Winter fehlen.»

Coop: Temperatur wird so geregelt, dass Aufenthalt angenehm ist

Doch derzeit scheint dies noch kaum ein Thema zu sein. So erklärt Coop, die Temperatur in den Filialen weiterhin so zu regeln, dass «der Aufenthalt sowohl für Mitarbeitende als auch für Kundinnen und Kunden als angenehm empfunden wird.»

Der Energieverbrauch werde planmässig im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie weiterhin laufend reduziert. Dazu baue Coop die Photovoltaikanlagen auf Verkaufsstellen, Produktionsbetrieben und Verteilzentralen kontinuierlich aus.

Rivalin Migros sieht die aktuelle Lage als Motivation, die Nachhaltigkeitsstrategie zu beschleunigen, erklärt Mediensprecher Marcel Schlatter gegenüber Nau.ch. «Wir haben bereits grosse Investitionen getätigt. So hat die ELSA beispielsweise ihre Gas-Heizung durch eine mit Holzpellets ersetzt.»

SBB
Eine Mitarbeiterin der SBB kontrolliert die Fahrkarten in einem Zug (Symbolbild). - Keystone

Auch die SBB macht weiter wie bisher. Die Kühlung der Fahrzeuge sei automatisiert und beschränke sich bereits heute auf fünf bis zehn Grad unter der Aussenluft-Temperatur. «Auf eine noch stärkere Kühlung verzichtet die SBB, um neben dem erhöhten Energieaufwand auch den Fahrgästen grosse Temperaturwechsel zu ersparen», so Mediensprecherin Jeannine Egi.

Betriebe feilen bereits an Notfallplänen

Auch wenn der Betrieb wie gewohnt weitergeführt wird, laufen im Hintergrund intensive Vorbereitungen auf den Winter. «Die SBB steht im direkten Austausch mit den zuständigen Bundesämtern und Institutionen und wird dabei vom Verband für öffentlichen Verkehr VöV begleitet. Aktuell werden entsprechende Konzepte entwickelt und deren Machbarkeit überprüft», so Egi weiter.

Coop
Eine Kundin bezahlt an der Kasse der Filiale der Coop im Seewen-Center im Kanton Schwyz. - Keystone

Auch Coop-Sprecher Caspar Frey teilt mit, mit den entsprechenden Behörden in Kontakt zu stehen. «Die Erfüllung unseres Versorgungsauftrages hat für Coop oberste Priorität. Wir beschäftigen uns grundsätzlich mit der aktuellen Situation und entwickeln entsprechende Notfallpläne.»

Haben Sie Ihr Verhalten angepasst, um für den Winter Strom und Gas zu sparen?

Die Migros sei gut vorbereitet, «es gibt keinen Grund zur Panik», beruhigt Mediensprecher Schlatter. «Stünde weniger Gas zur Verfügung, müssten wir Prioritäten setzen. Der Fokus würde hier klar auf Anlagen liegen, welche für die Produktion von Nahrungsmittel, also für die Landesversorgung, vorgesehen sind.»

«Sollte kein Strom mehr zur Verfügung stehen, hätten wir tatsächlich ein Problem. Aber auch hier bereiten wir entsprechende Eventualplanungen vor», so Schlatter zum Notfallplan der Migros.

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