Trotz vermehrtem Einsatz von Biotreibstoffen und Elektromobilität sind die CO2-Emissionen 2018 durch die Zunahme an gefahrenen Kilometern nicht zurückgegangen.
Der vermehrte Einsatz von biogenen Treibstoffen, Hybrid- und Elektro-Antrieben hat vorerst nicht zu einer Verminderung des Kohlendioxid-Ausstosses geführt: Das vermehrte Aufkommen von Privatverkehr und emissionsintensiven Fahrzeugen hat die Ersparnisse wieder aufgefressen. (Archivbild)
Der vermehrte Einsatz von biogenen Treibstoffen, Hybrid- und Elektro-Antrieben hat vorerst nicht zu einer Verminderung des Kohlendioxid-Ausstosses geführt: Das vermehrte Aufkommen von Privatverkehr und emissionsintensiven Fahrzeugen hat die Ersparnisse wieder aufgefressen. (Archivbild) - sda - Keystone/DPA/MARIJAN MURAT
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die CO2-Emissionen aus den Treibstoffen Benzin und Diesel waren 2018 unverändert hoch.
  • Laut Bafu nahmen aber dieselben aus den Brennstoffen Öl und Gas um 2,2 Prozent ab.

Trotz zunehmenden Einsatz von Biotreibstoffen und Elektromobilität sind die CO2-Emissionen aus den Treibstoffen Benzin und Diesel letztes Jahr nicht zurückgegangen.

Die Einsparungen an Kohlendioxid sind durch die Zunahme an gefahrenen Kilometern aufgewogen worden.

Abgenommen haben erneut die Emissionen aus den Brennstoffen Öl und Gas, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) heute Dienstag mitteilte: Witterungsbereinigt sind sie gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent gesunken, verglichen mit 1990 lagen sie sogar 28,1 Prozent tiefer.

«Vermehrter Einsatz erneuerbarer Energien»

«Die Abnahme ist grösstenteils auf die bessere Energieeffizienz von Gebäuden und den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien beim Heizen zurückzuführen», schreibt das Bafu. Witterungsbereinigt heisst, die unterschiedlich kalten Winter werden auf eine durchschnittliche Witterung umgerechnet.

Der CO2-Ausstoss aus Treibstoffen stagnierte 2018 auf dem Vorjahreswert von 3,3 Prozent über dem Ausstoss von 1990. Schuld war laut Bafu nicht nur das erhöhte Aufkommen von Privatverkehr, sondern auch die Zunahme von emissionsintensiven Personenwagen.

Elektroauto
Ein Elektroauto lädt sich an einer Station auf. - Pixabay

Wären nicht vermehrt biogene Treibstoffe und Elektromobilität zum Einsatz gelangt, würde die Bilanz noch viel schlechter aussehen.

3,5 Prozent biogene Treibstoffe

Der Anteil biogener Treibstoffe am gesamten Treibstoffverbrauch lag 2018 bei 3,5 Prozent. Dies ist eine Zunahme von über einem Drittel gegenüber 2017, als der Anteil noch 2,6 Prozent betrug.

Die Importeure fossiler Treibstoffe müssen ab 2020 zehn Prozent der CO2-Emissionen aus Treibstoffen mit Emissionsverminderungen innerhalb der Schweiz kompensieren. Das können sie gemäss Bafu durch Beimischung von biogenen Treibstoffen erreichen.

Der WWF hat ein Rückgang des CO2-Ausstosses um rund 1 Prozent ausgerechnet. Dies aus den stagnierenden Treibstoff- und den leicht gesunkenen Brennstoff-Abgasen.

«Diese Entwicklung ist inakzeptabel»

«Diese Entwicklung ist inakzeptabel und längst nicht genug, um die Klimakrise abzuwenden», so WWF-Klimaschutzexperte Patrick Hofstetter in einer Mitteilung. «Selbst die schwachen Ziele des aktuellen CO2-Gesetzes werden damit nicht erfüllt.»

Patrick Hofstetter
Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz, spricht am 27.11.18 während einer Medienkonferenz KLUG (Koalition Luftverkehr Umwelt und Gesundheit) in Bern über die Einführung einer Flugticketabgabe in der Schweiz. - Keystone

Der Bundesrat solle nun seine Kompetenzen gemäss CO2-Gesetz wahrnehmen und endlich handeln. Als Massnahme empfiehlt der WWF die Erhöhung der Brennstoff-CO2-Abgabe von heute 96 auf 120 Franken pro Tonne Kohlendioxid.

Zudem müssten Treibstoffimporteure verpflichtet werden, bis zu 40 Prozent der Emissionen zu kompensieren und nicht nur 10 Prozent.

Volkswillen umsetzten

Und schliesslich soll er auch den Volkswillen umsetzen: «2017 hat die Schweiz beschlossen, dass ab 2020 Neuwagen im Durchschnitt nicht mehr als 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstossen sollen», so Hofstetter.

«Jedoch hat der Bundesrat gegen den Volkswillen die Umsetzung auf 2023 verschoben. Dies kann und muss er dieses Jahr korrigieren.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BAFUWWFBundesratFrankenGesetz