Der grösste Aktionär des Spezialchemiekonzerns Clariant will ab der nächsten Generalversammlung eine Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte.
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Der Chemiekonzern Clariant - im Bild das Chemiewerk in Muttenz BL. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der grösste Aktionär von Clariant will eine Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte.
  • Das entsprechende Traktandum soll an der Generalversammlung im April anstehen.

Der grösste Aktionär des Spezialchemiekonzerns Clariant hat für die im kommenden April stattfindende Generalversammlung zwei Traktanden eingereicht. So beantragt Saudi Basic Industries (SABIC) eine Sonderdividende sowie eine Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte.

Es solle gemäss dem Antrag von Sabic eine Amtszeitbeschränkung von 12 Jahren für die Mitglieder des Verwaltungsrats einschliesslich des Präsidenten eingeführt werden, erklärte Clariant am Montag.

Beschränkung zielt auf Präsident Kottmann

Diese Regel zielt eindeutig auf den Verwaltungsratspräsidenten Hariolf Kottmann. Dieser sitzt als einziges Mitglied bereits seit 2008 im Aufsichtsgremium des Muttenzer Chemiekonzerns. Verschiedene Medien hatten in den letzten Wochen berichtet, das Verhältnis zwischen Kottmann und Sabic sei «definitiv zerrüttet».

«Mr. Clariant» hatte das Präsidium des Verwaltungsrates vor zwei Jahren übernommen, nachdem er zuvor das Unternehmen während zehn Jahren als CEO geleitet hatte. Seit Juli 2019 hat Kottmann parallel zu seinem VR-Präsidium wieder den CEO-Hut interimistisch auf.

Clariant Hariolf Kottmann
Hariolf Kottmann, CEO Clariant orientiert an einer Medienkonferenz in Zürich am Mittwoch, 14. Februar 2018 über das vergangene Geschäftsjahr. - Keystone

Anfang 2021 wird ihn der Niederländer Conrad Keijzer als Konzernchef ablösen. Kottmanns Pläne sahen vor, dass er ab dann «nur noch» Präsident des Verwaltungsrates sein wird.

Wie Clariant zudem mitteilte, sollen nach dem Antrag von Sabic die Aktionäre am 7. April 2021 über die Ausschüttung einer Sonderdividende von bis zu 2 Franken pro Aktie befinden.

Clariant hatte seine Aktionäre schon im letzten Jahr reich bedacht. Letzten Juli wurden 3 Franken je Aktie als Sonderausschüttung ausbezahlt. Das Geld dafür stammte aus dem vollzogenen Verkauf der Masterbachtes (Kunststoffgranulat) und dem noch angestrebten Verkauf des Pigmentgeschäfts.

Dividende wegen Corona-Krise ausgesetzt

Auf die reguläre Dividende von 0,55 Franken je Anteil mussten die Aktionäre im letzten Frühling jedoch verzichten. Angesichts der Corona-Krise wolle Clariant die Liquidität lieber im Unternehmen behalten.

Der Clariant-Verwaltungsrat hat noch keine Position zu den Anträgen des Grossaktionärs Sabic bezogen. Dies werde im Vorfeld der Generalversammlung geschehen, erklärte das Unternehmen hierzu.

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