Boeing ist nach zwei Unglücken in der Krise. Es drohen Umsatzeinbussen und Klagen, auffangen dürfte sich der US-Flugzeugbauer trotzdem.
Boeing 737 max Software
Verbesserungen an der Software sollen die Boeing 737 MAX sicherer machen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei zwei Abstürzen einer Boeing 737 Max 8 sind 346 Menschen ums Leben gekommen.
  • Die Airline Garuda will deswegen eine 49-Maschinen-Bestellung stornieren.
  • Wegen dem Flug-Boom dürfte die Nachfrage nach Boeing-Jets mittelfristig wieder zunehmen.

Seit Mitte März ist Boeing nichts mehr was einst. Nach dem Absturz einer 737 Max 8 geriet der US-Flugzeugbauer in Turbulenzen. Es war bereits das zweite Unglück des neuen Mittestreckenfliegers innert weniger Monate – 346 Menschen kamen ums Leben.

Erst wollte das Unternehmen weitermachen wie bisher. Einzig ein Software-Update wurde versprochen. Doch nach und nach verboten Länder dem Jet, abzuheben. Mittlerweile ist die komplette Max-8-Flotte (rund 371 Stück) gegroundet.

Boeing
Stillgelegte Boeing-Maschinen auf einem Flughafen in Kalifornien - AFP/Archiv

Das Update ist immer noch nicht da. Zwar wurde es vorgestellt, die US-Luftfahrtbehörde FAA hat den Konzern zurückgepfiffen. Boeing brauche noch Zeit, hiess es.

Boeing hat Probleme mit Steuerungssoftware

Das Problem soll die Steuerungssoftware MCAS sein. Diese senkt in gewissen Situationen die Nase des Jets automatisch. Das Update wird den Eingriff stark beschränken.

Beim Unfall soll die Software falsche Daten erhalten haben, und so den Jet zum Abstürzen gebracht haben. Laut Medienberichten wurde das MCAS-System vor dem Absturz in Äthiopien vier Mal an- und abgeschaltet. Offen ist, ob dies automatisch geschah.

Boeing steht zudem in der Kritik, die Piloten über die Funktionen des MCAS-Systems zu wenig aufklärt zu haben.

So sollte das MCAS-System funktionieren.

Die Unglücke und das Grounding belasten den Konzern. Immerhin ist die 737 Max-Serie wichtigster Flugzeugtyp des Konzerns. Er ist für rund einen Drittel des Umsatzes verantwortlich.

Mega-Bestellung storniert

Bereits wurden Milliarden-Aufträge storniert. Die indonesische Airline Garuda will eine Bestellung von 49 Maschinen rückgängig machen. Weitere Stornierungen dürften folgen. Es dürfte dauern, bis das Vertrauen wieder zurückgewonnen ist.

Kommt dazu, dass betroffene Airlines Schadensersatz verlangen. Tui, die Norwegian und die polnische Fluggesellschaft Lot haben dies bereits angekündigt.

Teuer wird es wohl auch für die Rückversicherer, etwa die Schweizer Swiss Re. Es wird gerechnet, dass die Schadensersatzzahlungen die Milliardengrenze überschreiten werden.

Aktie zieht wieder an

Die Unsicherheit um den US-Konzern drückt auch auf dessen Wertpapier. Vor dem Absturz in Äthiopien kostete eine Boeing-Aktie 437 Franken, zeitweise gar nur noch 360 Franken. Aktuell kostet das Wertpapier 388 Franken.

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Die A320neo von Airbus. Die Lufthansa lässt hier keine Passagiere mehr in der letzten Reihe sitzen. (Symbolbild) - Keystone

Die Investoren scheinen den Glauben an Boeing nicht verloren zu haben. Das dürfte am Markt liegen. Neben dem Konkurrenzmodell Airbus A320 gibt es kaum Alternativen zur 737.

Und die Nachfrage nach Mittelstrecken-Flieger dürfte in den nächsten Jahren nicht abnehmen. Nach wie vor wächst die Flug-Branche in rasantem Tempo. Wird sie nicht stärker reguliert, dürfte sich hier nichts ändern.

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