Bericht: Dutzende Gesundheits-Websites leiten Daten an Google & Co weiter
Dutzende spezialisierte Gesundheits-Websites leiten nach Informationen der in London erscheinenden «Financial Times» Daten über Internet-Klicks zu medizinischen Symptomen und Krankheitsbildern an Internet-Riesen wie Google, Amazon und Facebook weiter.

Das Wichtigste in Kürze
- US-Behörde überprüft Datenaustausch über das Projekt «Nightingale».
Wie die Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe berichtet, wurde die Weiterleitung von Daten etwa zu Stichwörtern wie Abtreibung oder Drogen bei 79 von 100 überprüften Websites festgestellt. Dies geschehe ohne ausdrückliches Einverständnis der Internet-Nutzer und stehe damit im Widerspruch zur Rechtslage in Grossbritannien.
Hauptnutzniesser des Datentransfers ist dem Zeitungsbericht zufolge der Google-Ableger für Werbung, DoubleClick. Daten würden aber auch an andere mögliche Nutzer wie Drugs.com und die British Heart Foundation weitergeleitet. Technisch wird die Weitergabe der Daten demnach mit Hilfe von Cookies oder durch das Lokalisieren von Computern während der Internet-Nutzung bewerkstelligt.
In den USA rief eine Partnerschaft zwischen Google und der Organisation Ascension die US-Behörde für Bürgerrechte im Gesundheitsministerium auf den Plan. Wie das «Wall Street Journal» berichtete, will die Behörde für Bürgerrechte sicherstellen, dass die Gesundheitsdaten von Millionen Bürgern nicht missbräuchlich verwendet werden. Ascension verwaltet 2600 Einrichtungen des Gesundheitssystems, darunter 150 Krankenhäuser und 50 Seniorenheime.
Das in die Kritik geratene Projekt «Nightingale» ist nach der britischen Krankenschwester Florence Nightingale benannt, die in den 1850-er Jahren im Krim-Krieg Statistiken für eine bessere Versorgung von Patienten einsetzte. Google bestätigte, dass die Gesundheitsdaten von Patienten in einer Cloud abgelegt werden, die von der Organisation Ascension zentral verwaltet werden kann. Die Patientendaten würden derzeit nicht mit den Kundendaten von Google verknüpft - und dies werde auch künftig nicht der Fall sein, versicherte der für die Cloud zuständige Google-Manager Tariq Shaukat.