UBS-CEO Ralph Hamers kündigt einen Strategiewechsel an. Der Experte für Digitalisierung kam vor einem Jahr zu der Grossbank.
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Das Logo der UBS. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Grossbank UBS steht ein Strategie-Update bevor.
  • Der neue CEO gilt als Experte für Digitalisierung.
  • Diese will er nun vermehrt in Geschäftsprozesse integrieren.

Bei der Grossbank UBS steht am (morgigen) Dienstag neben dem Jahresergebnis auch das angekündigte Strategie-Update im Fokus. Die Zahlen zum vierten Quartal und zum Geschäftsjahr 2021 könnten derweil stark von einer weiteren Rückstellung belastet sein. Grund ist ein Gerichtsverfahren in Frankreich.

Auf ein Update zur Strategie warten die Investoren bereits länger. Der neue UBS-CEO Ralph Hamers hält nun schon seit über einem Jahr das Ruder in der Hand. Bisher hatte er sich dementsprechend nicht im Detail geäussert. Die Markteilnehmer sind daher umso gespannter, wie es bei der grössten Schweizer Bank konkret weitergehen soll.

Neuer CEO soll Geschäftsprozesse digitalisieren

Der neue CEO gilt gemeinhin als Experte für Digitalisierung. Er soll bei der UBS eben vor allem diese vorantreiben. Hamers arbeitete zuvor fast 30 Jahre bei der Retailbank ING und von 2013 bis 2020 als deren Chef.

Unter seiner Führung habe sich das Betriebsmodells der niederländischen Finanzgruppe fundamental gewandelt. Die ING Group gelte heute als eines der besten Beispiele für digitale Innovation im Bankensektor. Dies hatte es zu Hamers Ernennung von der UBS geheissen.

US-Vermögensverwalter für 1,4 Milliarden Dollar übernommen

Auch bei der hiesigen Bank will Hamers Prozesse digitalisieren und künstliche Intelligenz dort einsetzen, wo es möglich ist. Mithilfe von Technologie und Digitalisierung will er einerseits mehr Geschäft generieren, andererseits die Bank auch deutlich effizienter machen. Geplant sind jährliche Kostensenkungen bis 2023 von 1 Milliarde Dollar, wobei die Einsparungen in Wachstumsinitiativen fliessen sollen.

Die UBS übernimmt in den USA den digitalen Vermögensverwalter Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar. Dies wurde erst vergangene Woche in diesem Zusammenhang bekannt. Mit dem Kauf will die Bank jüngere Kunden anlocken. Wealthfront hat Angaben zufolge 470'000 Kunden und über 27 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen.

Steuerstreit mit Frankreich birgt grosse Unsicherheiten

Derweil ist das Quartalsergebnis wegen des Steuerstreits mit Frankreich mit grosser Unsicherheit behaftet. Unklar ist, ob und falls ja, in welcher Höhe, die UBS im vierten Quartal neue Rückstellungen für den Gerichtsfall verbuchte. Analysten sind sich hier ziemlich uneinig, weshalb ihre Gewinnschätzungen relativ weit auseinandergehen. Manche Experten berücksichtigen die gesamte vom Gericht geforderte Zahlung, andere gehen von keinen weiteren Absicherungen im vierten Quartal aus.

Für den Fall bereits zurückgestellt hat die Bank 450 Millionen Euro. 2014 hatte die UBS in Frankreich zudem eine Kaution von 1,1 Milliarden hinterlegen müssen. Diese wurde damals jedoch nicht als Aufwand verbucht.

Schuldspruch wegen unerlaubter Geldgeschäfte

Mitte Dezember 2021 war die Grossbank bekanntlich auch in zweiter Instanz vom Berufungsgericht in Paris schuldig gesprochen worden. Der Vorwurf lautete unerlaubte Geldgeschäfte und Beihilfe zur Geldwäsche. Der «Cour d'appel» verlangt eine Zahlung von insgesamt 1,8 Milliarden Euro.

Darin enthalten ist eine Einziehung von 1 Milliarde Euro und eine zivilrechtliche Schadenersatzzahlung von 800 Millionen. Die Busse wurde derweil auf lediglich 3,75 Millionen Euro gesenkt. Gegen das Urteil legte die UBS erneut Berufung ein.

Ergebnis unter dem Vorquartal erwartet

Mit Blick auf das operative Geschäft ist anzumerken, dass das Weihnachtsquartal wegen der Feiertage üblicherweise schwächer ausfällt. Im vierten Quartal werde es zu einer Abschwächung etwa der Kundenaktivität kommen. Dies hatte die Bank selbst nach dem starken dritten Quartal angekündigt.

Stichworte sind Inflationsängste, ein negativer Einfluss durch Coronavirus-Varianten sowie Konjunktursorgen. Viele Analysten gehen denn auch von einem Ergebnis unter dem Vorquartal, aber über dem Vorjahreszeitraum aus.

Schlussquartal 2021 magerer als im Vorjahr

Die Credit Suisse berichtete bereits vor einigen Tagen, dass das Geschäft im Schlussquartal nicht mehr so gut lief. Dies gehe auf ein ungünstigeres Marktumfelds zurück. Betroffen waren sowohl das Investment Banking als auch die Vermögensverwaltung und mit Blick auf die Regionen etwa besonders Asien. Von der Verunsicherung der Investoren in der Region könnte auch die UBS betroffen sein, kommentierte ein Analyst.

Das passt auch ins Bild von Übersee: US-Banken wie JPMorgan, Citigroup oder Goldman Sachs enttäuschten die Anleger mit den Zahlen zum vierten Quartal. Zwar fiel die Bilanz des Gesamtjahres sehr positiv aus. Im Schlussquartal 2021 verdienten die grossen Finanzkonzerne aber deutlich weniger als im Vorjahr.

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