Laut ETH-Forschern könnten wir den Klimawandel bremsen, wenn wir die Wälder aufforsten. Kein Grund, sich zurückzulehnen. Ein Kommentar.
Der Klimawandel kann einer Studie zufolge durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Aufforstung. Die Erde könne ein Drittel mehr Wälder vertragen, ohne dass Städte oder Agrarflächen beeinträchtigt würden, sagen die Forscher. Foto: Ralf Hirschberger
Der Klimawandel kann einer Studie zufolge durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Aufforstung. Die Erde könne ein Drittel mehr Wälder vertragen, ohne dass Städte oder Agrarflächen beeinträchtigt würden, sagen die Forscher. Foto: Ralf Hirschberger - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch Aufforstung könnte massiv CO2 aus der Atmosphäre entzogen werden.
  • Weltweit wäre eine Fläche von 900 Millionen Hektar dafür geeignet.

Die Idee klingt einleuchtend. Um den Klimawandel zu bremsen, pflanzen wir mehr Wald an. Denn Bäume, das wissen wir schon lange, entziehen der Atomsphäre CO2.

Eine neue ETH-Studie zeigt das Potential: Weltweit wäre eine Fläche von 900 Millionen Hektar dafür geeignet, Bäume für den Klimaschutz zu pflanzen.

Sind diese zu ihrer vollen Grösse gewachsen, könnten sie 205 Gigatonnen CO2 der Atmosphäre entziehen. Das ist rund ein Drittel davon, was die Menschheit seit der Industriellen Revolution in die Luft gepustet hat.

Bäume wachsen langsam

Umwelt-Problem gelöst? So einfach ist es nicht. Einerseits stellt sich die Frage, wer die Aufforstung zahlen soll. Selbst wenn die Finanzierung gesichert wäre: Es dauert mehrere Jahrzehnte, bis die Bäume ausgewachsen sind, Lösungen braucht es aber heute.

Braunkohle
Klima-Sünder: Ein Braunkohle-Kraftwerk in Deutschland - AFP/Archiv

Neun der zehn grössten Umweltverschmutzer Europas sind Braunkohle-Kraftwerke. Global sieht das Bild gleich aus: Niemand bläst so viel Dreck in die Luft wie Energiekonzerne. Wollen wir die Umwelt schützen, müssen wir Brauchkohle verbannen und erneuerbare Energien fördern.

Auch der Konsument hat Einfluss auf die Umwelt. Neben den Kohle-Giganten ist neuerdings auch Ryanair unter den Top-Ten Europas Umweltsünder. Die Lösung liegt auf der Hand: Wir müssen weniger fliegen – zumindest solange, bis Flugzeuge mit umweltfreundlichen Treibstoffen abheben.

China ist unsere Fabrik

Die Verantwortung der Konsumenten geht weiter: China ist zwar der grösste CO2-Sünder, aber auch die Fabrik des Westens. Das Gerät, auf welchem Sie diesen Text hier lesen, stammt höchstwahrscheinlich aus Fernost.

iPhone Apple iOS
Mehrere iPhones liegen auf einem Tisch. - dpa

Das lässt sich nicht schnell ändern. Unser Konsumverhalten schon: Geräte nutzen, solange sie funktionieren. Und wenn nötig reparieren lassen.

Es gibt keinen vernünftigen Grund, das Smartphone nach zwei Jahren zu ersetzen. Einen Teil unseres Umweltproblems könnten wir mit etwas mehr Bescheidenheit lösen.

Umweltschutz muss auf allen Ebenen angegangen werden. In Panik geraten – so wie es Greta Thunberg will – sollten wir nicht. Ebenso wenig sollten wir wegen irgendwelchen theoretischen Lösungsansätzen zurücklehnen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KlimawandelStudieUmweltRyanairSmartphone