Um den Klimawandel in Schach zu halten, reicht es nicht aus, die Treibhausgas-Emissionen zu senken. Eine weltweite Wiederaufforstung könnte allerdings helfen.
Studie: Bäume können das Klima retten
Dichter Atlantischer Regenwald auf der Ilha do Cardoso im Bundesstaat Sao Paulo. Der Klimawandel kann einer Studie zufolge durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Aufforstung. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Treibhausgas-Emission zu senken reicht nicht, um den Klimawandel richtig zu bremsen.
  • Aufforstung könnte helfen CO2 der Atmosphäre zu entziehen.
  • Eine Forschung zeigt: Weltweit ist eine Fläche von 900 Millionen Hektar dafür geeignet.

Die Treibhausgas-Emissionen zu senken wird nicht mehr reichen, um den Klimawandel in Schach zu halten. Zusätzlich muss CO2 der Atmosphäre entzogen werden, zum Beispiel durch Aufforstung. ETH-Forschende haben ermittelt, auf welcher Fläche global Bäume gepflanzt werden könnten.

Weltweit ist eine Fläche von 900 Millionen Hektar dafür geeignet, Bäume für den Klimaschutz zu pflanzen. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende um Jean-Francois Bastin und Tom Crowther von der ETH Zürich. Die auf dieser Fläche gepflanzten Bäume könnten - zu ihrer vollen Grösse herangewachsen - der Atmosphäre 205 Gigatonnen CO2 entziehen und speichern, wie die Wissenschaftler im Fachblatt «Science» berichten.

regenwald
Landschaft im afrikanischen Regenwald. - Keystone

Zum Vergleich: Weltweit wurden 2018 37 Gigatonnen CO2 emittiert, seit der industriellen Revolution hat die Menschheit 300 Gigatonnen emittiert. Aufforstung könnte somit zwei Drittel der bisherigen Emissionen speichern, so das Fazit der Forschenden. Wiederbewaldung sei somit das effektivste Mittel zusätzlich zur Senkung der CO2-Emissionen, den Klimawandel zu begrenzen.

Etwas mehr als die Fläche Brasiliens

Bastin und seine Kollegen berechneten mithilfe von künstlicher Intelligenz, welche Fläche weltweit unter den derzeitigen klimatischen Bedingungen mit Wald bedeckt sein könnte. Mit 4,4, Milliarden Hektaren kamen sie auf 1,6 Milliarden mehr als derzeit tatsächlich von Wald bedeckt ist – das entspricht etwa der Fläche der USA, wie die ETH am Donnerstag mitteilte.

Studie: Bäume können das Klima retten
Junge Fichten wachsen in einem vom Sturm geschädigten Waldstück. - dpa

Ein wichtiger Punkt war aber, Städte und landwirtschaftliche Flächen auszuschliessen, da diese Gebiete vom Mensch anderweitig gebraucht werden, erklärte Bastin gemäss der Mitteilung. So erfüllten schliesslich 900 Millionen Hektar – etwas mehr als die Fläche Brasiliens – das Kriterium, nicht anderweitig vom Menschen genutzt zu werden und für die Wiederbewaldung geeignet zu sein.

Geeignete Fläche schrumpft

Allerdings gelte es, schnell zu handeln, mahnen die Forschenden. Der Klimawandel verändert Umweltbedingungen und macht manche Gebiete ungeeignet für die Aufforstung. Zudem brauchen neu gepflanzte Bäume Jahrzehnte, bis sie herangewachsen und ihre volle CO2-Speicherkapazität erreichen.

Zudem warnen die Studienautoren vor der falschen Annahme, der Klimawandel werde die globale Baumbedeckung erhöhen. Zwar dürfte der Klimawandel in nördlicheren Regionen wie Sibirien die Waldfläche wohl zunehmen lassen, allerdings sind die dortigen Wälder viel weniger dicht als tropische Wälder, die an Fläche verlieren.

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