Konsumenten ärgern sich über Import-Erdbeeren oder Spargeln bei Coop und Migros. Dabei kriegen sie prominente Unterstützung vom Schweizer Bauernverband.
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Bauernverbands-Präsident Markus Ritter. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Bauernverband kritisiert, dass Grossverteiler Import-Gemüse bewerben.
  • Coop und Migros verteidigen ihr Angebot mit der Kundennachfrage.

Wenn es draussen kalt ist, ärgern sich einige Schweizer über Erdbeeren. Zumindest über jene, die während den kalten Tagen im Supermarkt erhältlich sind.

Diese stammen nicht aus der Schweiz, sondern werden importiert. Ein Umwelt-Unsinn, finden viele. Und machen ihrem Ärger auf Twitter Luft.

«Migros, Coop & Co. sind extrem verlogen», wettert Twitterer Dave van Gestern. Und Frau Joller kommentiert ein Foto mit frischen Erdbeeren: «Ein Unternehmen trägt verdammt nochmal Verantwortung!»

Dafür gibt es viel Zuspruch. Unterstützung kriegen die hässigen Kunden vom Schweizerischen Bauernverband (SBV). Wettern Schweizer Twitterer gegen Coop oder Migros, gibt es gerne mal ein «Like» der Bauern.

Ein Tweet des Verbands von dieser Woche macht die Haltung klar. «Nachhaltigkeit à la Migros und Coop», kommentiert der SBV zwei Spargel-Fotos. Darauf zu sehen: Import-Spargeln aus Peru als «Wochenknaller». Oder «marktfrische» Spargeln, eingeflogen mit dem Flugzeug.

«Wir haben unsere liebe Mühe damit, dass die Grossverteiler Saisonfrüchte zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten nicht nur anbieten, sondern sogar speziell promoten und bewerben», sagt Sandra Helfenstein, Sprecherin des Bauernverbands zu Nau. Konsumenten würden dadurch jeglichen Bezug zur Erntesaison verlieren.

Bauern wollen Druck auf Migros und Coop machen

Mit den Twitter-Aktivitäten wollen die Bauern Druck aufbauen, damit mehr auf Saisonalität geachtet wird. Gerade bei Promotionen und Aktionen. Der Verband habe nichts gegen den Import von Früchten und Gemüsen.

«Es ist aber unschön, wenn die Konsumenten beim Start der einheimischen Saison bereits genug von Erdbeeren oder Spargeln haben, weil sie diese schon Monate vorher immer kaufen können», so die Bauernvertreterin.

Ein Saisonprodukt lebe davon, dass es nicht ewig verfügbar und damit etwas spezielles sei.

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Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband. Gegenüber Nau erklärt sie, warum der SBV mit Migros und Coop Mühe hat. - zvg

Detailhändler argumentieren mit Kundenbedürfnissen

Coop will das Twitter-Engagement der Bauern nicht kommentieren. Sprecherin Andrea Bergmann erklärt aber, dass saisonale Früchte und Gemüse aus der Schweiz immer Priorität hätten.

«Mit Erdbeeren oder Spargeln verhält es sich genauso wie mit Tomaten oder Zucchetti: Viele Kunden wünschen sich Abwechslung und kaufen gern auch Früchte und Gemüse, die in der Schweiz aktuell nicht Saison haben.»

Ähnlich argumentiert man bei der Migros. «Einige Kundinnen und Kunden können es kaum abwarten, bis die ersten Erdbeeren in den Läden sind. Die anderen wiederum warten lieber auf die einheimische Ernte», sagt Sprecherin Alexandra Kunz.

Dasselbe gelte für Spargeln. «Die Migros möchte möglichst allen Kundenbedürfnissen gerecht werden.»

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