Banken, Sparer, Mieter: Das bedeutet ein Leitzins von 0,0 Prozent

Keystone-SDA
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Zürich,

Die Zinssenkung auf 0,0 Prozent ist ein Novum in der Schweiz. Sie entlastet Kreditnehmer, belastet aber Sparer und Banken.

Leitzins
Erstmals senkt die Nationalbank den Leitzins in der Schweiz auf 0,0 Prozent. (Symbolbild) - dpa

Die Leitzinssenkung der Nationalbank auf 0,0 Prozent ist ein Novum in der Schweiz. Es dürfte Kreditnehmer und Immobilienbesitzer entlasten, benachteiligt wohl aber Sparer. Banken kommen weiter unter Margendruck. Die Massnahme soll Deflation verhindern und die Konjunktur stützen, hat aber für verschiedene Gruppen unterschiedliche Auswirkungen:

BANKEN

Banken können sich nun günstiger Geld bei der Nationalbank leihen. Das erhöht die Liquidität im Finanzsystem und senkt die Kosten für Kredite allgemein. Sie erhalten aber auch weniger Geld für ihre Guthaben bei der SNB. Die Margen der Banken auf Spareinlagen und Kredite dürften weiter schrumpfen. Das kann dazu führen, dass Banken bei der Kreditvergabe selektiver werden.

SPARER

Sparer erhalten auf ihren Sparkonten möglicherweise noch weniger Zinsen, teilweise gar keine mehr. Eine Rückkehr zu Negativzinsen ist bei gewissen Produkten nicht ausgeschlossen, was bedeuten könnte, dass auf hohe Guthaben sogar wieder Gebühren oder Negativzinsen anfallen könnten. Wer sein Geld anlegt, könnte verstärkt nach Alternativen zum Sparkonto suchen, etwa Aktien oder Immobilien, da diese potenziell höhere Renditen bieten.

KREDITNEHMER UND HYPOTHEKEN

Kredite, insbesondere variable oder kurzfristige Hypotheken wie Saron-Hypotheken, werden günstiger, da sie direkt auf den Leitzins reagieren. Festhypotheken mit längerer Laufzeit passen sich erst bei Erneuerung an das neue Zinsniveau an. Wer jetzt eine Hypothek abschliesst oder verlängert, profitiert von tieferen Zinsen. Die Finanzierung von Wohneigentum wird insgesamt günstiger, was die Nachfrage nach Immobilien ankurbeln könnte.

MIETER

Die Mieten orientieren sich am hypothekarischen Referenzzinssatz, der sich nur langsam anpasst, weil auch langjährige Festhypotheken einberechnet werden. Kurzfristig ist mit keiner Senkung der Mieten zu rechnen, aber der Druck auf weitere Mietzinserhöhungen nimmt ab. Langfristig könnten die Mieten wieder leicht sinken, wenn der Referenzzinssatz weiter fällt.

KONSUMENTEN UND DIE WIRTSCHAFT

Die SNB verfolgt mit der Zinssenkung das Ziel, die Deflationsgefahr zu bekämpfen und die Wirtschaft zu stützen, indem sie Kredite und Investitionen attraktiver macht. Der Franken könnte sich abschwächen, was Schweizer Exporte begünstigt, aber Importe verteuern kann.

Kommentare

User #3979 (nicht angemeldet)

Negativziensen sind eine Schweinerei und müssen verboten werden . Es geht wirklich nicht an, dass die Banken da tun und lassen wie sie wollen. Für alles werden Gesetze erfunden nur für den Schutz der Bürger gibt es gar nichts.

User #4201 (nicht angemeldet)

Mein 5,5-Zimmer Einfamilienhaus kostet mich jetzt noch etwa 150 Franken im Monat. In drei Jahren, wenn meune Frau auch pensioniert wird, amortisiere ich noch bis auf einen sehr bescheidenen Betrag.

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