Die Banken in Deutschland bereiten sich mehrheitlich auf einen weiteren Konjunkturabschwung vor.
Skyline von Frankfurt
Skyline von Frankfurt - dpa/dpa/picture-alliance
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Beratungsgesellschaft EY: Jedes fünfte Finanzinstitut will Stellen streichen.

Wie die Beratungsgesellschaft EY bei der Vorstellung ihres diesjährigen Bankenbarometers am Montag in Frankfurt am Main mitteilte, erwarten 68 Prozent der Finanzinstitute eine Eintrübung der Wirtschaftslage, fünf Prozent rechnen mit einem Aufschwung. Im Vorjahr glaubten demnach noch 67 Prozent an eine Verbesserung, nur zwei Prozent waren pessimistisch.

«Die Lage im deutschen Bankensektor hat sich in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt», sagte der Leiter des EY-Bankengeschäfts, Robert Melnyk. Im Auftrag von EY wurden im August 120 Banken und 30 Finanz-Startups in Deutschland befragt. Immerhin 83 Prozent der Bankmanager bewerteten dabei die operative Geschäftsentwicklung ihres Unternehmens insgesamt positiv, im Vorjahr waren es allerdings noch 97 Prozent.

Für die kommenden zwölf Monate rechnen den Angaben zufolge 75 Prozent mit einer Verbesserung der eigenen Geschäftslage, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Anteil pessimistischer Aussichten stieg entsprechend um 18 Prozentpunkte auf 25 Prozent.

Wie EY erklärte erwarten die Banken unter anderem steigende Konkurrenz durch junge Finanzunternehmen und durch Technologiekonzerne wie Facebook oder Apple, die «längst den Finanzdienstleistungsmarkt ins Visier genommen» haben. Im Gegensatz zu den klassischen Bankhäusern blicken demnach fast alle befragten Startups optimistisch auf ihr momentanes Geschäft und in die Zukunft.

Laut EY «versuchen viele Institute, vor allem an den Personalkosten zu sparen». 22 Prozent von ihnen wollen demnach in den kommenden zwölf Monaten Stellen abbauen, vor allem in Filialen. Gleichzeitig hatten die Berater aber auch eine positive Botschaft: 19 Prozent der Banken rechnen mit einem Personalzuwachs, insbesondere in sogenannten Zentralbereichen wie Risikomanagement, IT oder Compliance. «Regulierungsvorschriften, neue Risiken wie Cyberangriffe und die Digitalisierung sorgen für grossen Bedarf an hoch spezialisierten Fachkräften», sagte Melnyk.

Ein weiteres Ergebnis des Bankenbarometers: Die meisten Privatkunden müssen vorerst keine Mehrkosten fürchten. 16 Prozent der befragten Banken gaben an, vor kurzem die Gebühren - in erster Linie für Girokonten oder Überweisungen - erhöht zu haben oder eine Erhöhung zu planen. 84 Prozent verneinten das. «Dass es trotz der schwachen Gewinnentwicklung im Bankensektor nicht zu flächendeckenden Gebührenerhöhungen kommt», führte EY «auf den intensiven Wettbewerb» zurück.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AppleFacebookDigitalisierung