Die CO2-Vorgaben verlangen effiziente Autos. Doch werben die Importeure besonders oft für SUVs. Obwohl diese mehr Sprit schlucken als vergleichbare Fahrzeuge.
Alfa Romeo Stelvio
Ein Alfa Romeo Stelvio, ausgestellt an einer Messe. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ende 2020 gelten strengere Vorgaben beim CO2-Ausstoss von Autos.
  • Beworben werden oft SUV-Modelle, welche mehr CO2 ausstossen als vergleichbare Limousinen.

Ende 2020 dürfen Neuwagen im Schnitt noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen. Die Vorgabe stammt aus der Energiestrategie, welcher das Schweizer Stimmvolk deutlich angenommen hat. Erfüllen die Importeure den Wert nicht, zahlen sie eine Busse.

Noch gilt die Grenze von 130 Gramm CO2. Diese schafft die Branche aktuell allerdings nicht. Zuletzt lag der Wert bei 134 Gramm.

Weil nach dem Diesel-Skandal weniger Selbstzünder verkauft wurden, nahm der Ausstoss sogar wieder zu. Das Problem liesse sich lösen, würden die Importeure weniger SUVs verkaufen.

Beispiel Alfa Romeo: Der Giulia 2,2 JTDM Veloce Q4 mit Automatik-Getriebe schluckt laut Datenblatt 5,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Das SUV-Pendent, der Stelvio, verbraucht mit gleichem Motor und Getriebe 0,6 Liter mehr. Grund: Er ist fast 200 Kilogramm schwerer. Zudem treibt der höhere Luftwiderstand wegen der Bauart den Verbrauch nach oben.

Werbung für SUV mit Verbrennungsmotor

Will die Branche die CO2-Vorgaben erreichen, sollte sie dem Kunden leichtere Autos schmackhaft machen. Oder aktiv alternative Antriebe promoten. Beworben werden aber besonders gerne schwerere SUVs mit Verbrennungsmotor.

SUVs Unfällen
Dem SUV-Fahrer wurde der Führerschein entzogen (Symbolbild). - Keystone

Dies zeigt etwa das aktuelle Autosalon-Magazin, welches laut «Espresso» primär dicke SUVs abgedruckt hat. Auch eine Nau-Analyse kommt zu einem ähnlichen Schluss. Zwei Drittel der seit Januar auf den SRF-Sendern ausgestrahlten Auto-Werbespots waren für SUVs aus unterschiedlichen Klassen.

Beworben wurden primär Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Ausnahmen: Mit dem Jaguar i-Pace wurde ein Elektroauto beworben, Toyota wirbt für den RAV4 mit Hybridmotor.

Die Analyse ist gewiss eine Momentaufnahme. Doch sie zeigt: Der SUV-Trend wird von der Branche unterstützt.

SUV entspricht Kundenwunsch

«Der Begriff SUV ist weder juristisch noch technisch klar abgrenzbar, wird aber zunehmend von den Herstellern verwendet», sagt Andreas Burgener. Der Direktor des Importeuren-Verbands Auto Schweiz stellt fest: «Die erhöhte Sitzposition und hohe Ladekante trifft den Wunsch vieler Kunden. »

Er nimmt die SUVs in Schutz: Der Begriff bedeute nicht zwingen grössere Abmessungen, hohe Motorleistung und somit hoher Verbrauch. Eine tiefere Analyse würde zeigen, «dass die Importeure sehr wohl auch hocheffiziente Fahrzeuge bewerben.» Etwa E-Autos, Hybride oder Brennstoffzellen-Antriebe.

Die Branche hat sich zum Ziel gesetzt, dass 2020 jeder zehnte Neuwagen der Schweiz ein Elektroauto oder Plug-in-Hybrid sein wird. Ein ambitioniertes Vorhaben: 2018 lag der Wert gerade mal bei 3,2 Prozent.

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