Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Ära der Negativzinsen am Donnerstag mit einem Paukenschlag beendet, Analysten zufolge erwarten die Gemeinschaftswährung nun unruhige Zeiten.
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500-Euro-Scheine - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Experten gehen von künftig stärkeren Kursschwankungen aus.

«Der Euro hat um die Veröffentlichung der geldpolitischen Entscheidung und die Pressekonferenz eine Achterbahnfahrt hingelegt», erklärte am Freitag der Analysedienst ING Think. Die EZB-Ankündigung, Zinsentscheidungen künftig «von Sitzung zu Sitzung» zu treffen, werde zu zusätzlichen Schwankungen führen.

Der Euro hatte am Donnerstag im Vergleich zum Dollar kurzzeitig ein Plus von zwei Prozent verzeichnet, büsste die Gewinne im Laufe des Tages jedoch wieder ein. Aktuell steht der Euro mit einem Kurs von 1,0145 nur knapp über dem Dollar. «Es ist unwahrscheinlich, dass die Volatilität des Euro über den Sommer nachlässt», erklärte ING Think weiter.

Dennoch gehen die Experten davon aus, dass die zunehmend negativen wirtschaftlichen Aussichten in der Eurozone grösseren Einfluss auf den Euro haben und haben werden als die EZB-Zinsentscheidung. Der Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG, Christof Kessler, sah in der EZB-Zinsentscheidung gar ein «Non-Event». Die EZB habe damit lediglich auf den wachsenden Druck der Märkte reagiert. Diese hätten die Erhöhung schon antizipiert, «es wurden also nur die Erwartungen erfüllt».

Für eine wirksame Bekämpfung der Inflation komme die Leitzinserhöhung, die mit 50 Basispunkten doppelt so hoch ausfiel wie zuvor angekündigt, zu spät, erklärte Kessler weiter. «Um die Inflation wirksam einzudämmen, müsste die EZB die Zinsen deutlich schneller anheben.»

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