Nach der Kritik am spekulativen Eigenhandel der Schweizer Energieversorger weist Alpiq diesen in der Finanzberichterstattung neu getrennt aus. Denn wegen der Strompreisexplosion musste der Bund im vergangenen Jahr einen milliardenschweren Rettungsschirm für Konzerne aufspannen, denen die Liquidität ausgeht.
Ein Schild des Schweizer Energiekonzerns Alpiq. - Keystone

Alpiq will den zuvor im gesamten Energiehandel zusammengefassten spekulativen Eigenhandel nun einzeln offenlegen. «Die neue Struktur macht die Wertschöpfung innerhalb von Alpiq transparenter», sagte Finanzchef Lucca Baroni an der Bilanzmedienkonferenz am Donnerstag.

Damit wird die Konzernstruktur angepasst: Die Gruppe wolle künftig in den drei Divisionen «Assets», «Trading» und «Origination» kommunizieren, hiess es. Gemeint sind mit den «Assets» die Kraftwerke von Alpiq. Die Division soll die Produktion und den Handel zur Optimierung der Bewirtschaftung umfassen.

Im «Trading» ist derweil neu allein der spekulative Eigenhandel aufgeführt. Das «Origination»-Geschäft umfasst die Energiebeschaffung und den Vertrieb für Dritte. Das war früher in den Divisionen Schweiz und Ausland jeweils getrennt erfasst.

Bis dato waren die Divisionen bei Alpiq wie folgt aufgeteilt: Schweiz, International und Handel. Dabei waren damals noch der spekulative Handel sowie derjenige Handel, um die eigene Stromproduktion optimal zu bewirtschaften, in einer Einheit zusammengefasst.

Das Handelsgeschäft der grossen Schweizer Stromproduzenten war zuletzt stark in die Kritik geraten, nachdem der Bund wegen möglicher Liquiditätsengpässe im vergangenen Jahr einen Rettungsschirm für systemkritische Energieunternehmen verabschiedet hat. Im Zentrum der Kritik stand, dass nicht klar ersichtlich sei, wieviel die Versorger tatsächlich zur Optimierung des Stromverkaufs handelten und wieviel rein spekulativer Eigenhandel ist.

Anfang September wurden auf Antrag der Axpo vom Bund Finanzhilfen in der Höhe von bis zu 4 Milliarden Franken bereitgestellt. Die Konzerne haben aber bisher kein Geld abgerufen.

Für den Stromhandel müssen Energieunternehmen an der europäischen Energiebörse Sicherheiten hinterlegen. Weil die Marktpreise im vergangenen Jahr extrem gestiegen sind, haben sich die erforderlichen Sicherheiten allerdings vervielfacht. Das sorgte bei grossen Stromproduzenten wie Axpo oder Alpiq für einen viel höheren Liquiditätsbedarf als normalerweise. Damit drohte den Konzernen die Liquidität auszugehen.

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