Alpiq-CEO: Bis Ende Februar sollte Problem bei Gösgen behoben sein
Das AKW Gösgen bleibt bis Ende Februar 2026 vom Netz. Die Folgen sind weitreichend.

Das Alpiq-Management geht davon aus, dass der jetzige Zeitplan für den langen Ausfall des Atomkraftwerks Gösgen aufgehen dürfte. Bis Ende Februar sollte reichen, um die nötigen Arbeiten zu erledigen, sagte Alpiq-Chefin Antje Kanngiesser am Donnerstag vor Journalisten anlässlich der Halbjahreszahlen.
So lange wird Gösgen noch vom Netz sein und keinen Strom produzieren. Aber am Ende müsse das Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi dann nach Prüfung die Freigabe erteilen, sagte Kanngiesser.
Das AKW Gösgen ist seit dem 24. Mai nicht mehr am Netz, und das Wiederanfahren verzögert sich voraussichtlich um weitere sechs Monate bis Ende Februar 2026. Die Betreiber wurden beauftragt, Nachweise zu einer möglichen Überlastung im Speisewasser-Rohrleitungssystem zu erbringen. Nun sind physische Verstärkungsmassnahmen im Speisewassersystem erforderlich.
Aktionäre tragen finanzielle Last
Alpiq ist an dem Werk massgeblich beteiligt (40%) – gefolgt von der Axpo (25 %) und der Axpo-Tochter CKW (12,5%). Auch die Stadt Zürich (15%) ist Grossaktionärin.
Gösgen liegt zwischen Olten und Aarau und versorgt grosse Verbraucherschwerpunkte des nördlichen Mittellandes. Der Meiler, der 1979 in Betrieb gegangen ist, erzeugt mit einer Leistung von gut 1000 Megawatt rund acht Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr und deckt damit etwa 13 Prozent des schweizerischen Stromverbrauchs ab.
Es sei bedauerlich, dass der Ausfall jetzt ausgerechnet über den Winter geht, sagte Alpiq-Chefin Kanngiesser weiter. Damit erhöhe sich der Importbedarf der Schweiz in den kalten Monaten. Laut der Elektrizitätskommission Elcom sei es aber in diesem Winter «kein grösseres Problem» für die Stromversorgung.
Finanzielle Einbussen durch Gösgen
Die ausreichende Verfügbarkeit von Importen hänge stark vom Stromangebot ausserhalb der Schweiz ab. Und im Moment «sieht alles gut aus». So seien etwa die AKWs in Frankreich derzeit nicht in der gleichen Situation wie vor ein paar Jahren, als mehrere Kraftwerke ausgefallen sind. «Aber ein Fragezeichen bleibt», so Kanngiesser.
Wegen Gösgen rechnet Alpiq für das Gesamtjahr 2025 operativ mit Einbussen zwischen 140 und 160 Millionen Franken. Der entgangene Ertrag summiert sich für alle Aktionäre zusammen auf gegen 500 Millionen Franken.