Airbus verkündet Aus für Riesenflieger A380
Der Flugzeugbauer Airbus hat nach gut elf Jahren das Aus für seinen Riesenflieger A380 verkündet.

Das Wichtigste in Kürze
- Bis zu 3500 Mitarbeiter betroffen - IG Metall warnt vor Standortschliessungen.
Die letzte Maschine soll im Jahr 2021 ausgeliefert werden, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Airbus zieht damit die Konsequenzen aus der Auftragsflaute. Betroffen sind bis zu 3500 Airbus-Mitarbeiter, unter anderem am Standort Hamburg. Die IG Metall warnte Airbus vor Standortschliessungen oder betriebsbedingten Kündigungen.
Der scheidende Konzernchef Tom Enders sprach bei der Bilanzpressekonferenz in Toulouse im Südwesten Frankreichs von einer «schmerzlichen» Entscheidung. Bereits vor einem Jahr hatte Airbus das Überleben des A380 von einem Auftrag der Fluggesellschaft Emirates abhängig gemacht.
Emirates reduzierte nun aber die Bestellungen für den doppelstöckigen Riesenflieger von 162 auf 123 Maschinen, wie der Konzern mitteilte. Vor einer Woche hatte bereits die australische Airline Qantas acht Flugzeuge abbestellt.
«Infolge dieser Entscheidung gibt es keinen nennenswerten A380-Auftragsbestand mehr und damit keine Grundlage für eine Fortsetzung der Produktion», betonte Enders. «Das bedeutet, dass wir die Auslieferung der A380 ab 2021 einstellen.» Bis dahin sollen noch die letzten 14 Maschinen ausgeliefert werden.
Airbus erklärte, in den kommenden Wochen Gespräche mit den Sozialpartnern «bezüglich der 3000 bis 3500 Stellen» aufzunehmen, die in den nächsten drei Jahren betroffen sein könnten. Vor allem an den Airbus-Sitzen in Hamburg und Toulouse im Südwesten Frankreichs sind Auswirkungen zu erwarten. In Deutschland sind auch Werke in Bremen, Stade und Buxtehude an der Produktion des A380 beteiligt. Dazu kommen Zulieferfirmen.
Die IG Metall rief Airbus wie die Zulieferer auf, «alles dafür zu tun, dass die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in anderen Programmen weiterbeschäftigt werden».
Bei Airbus hiess es dazu, durch die hohe Nachfrage bei anderen Flugzeugtypen würden sich «zahlreiche Möglichkeiten für interne Stellenwechsel ergeben». Emirates hat den Angaben zufolge 40 Grossraumflugzeuge vom Typ A330-900 sowie 30 Maschinen der Baureihe A350-900 in Auftrag gegeben.
Enders sagte dem Sender n-tv zur Auswirkung auf die Arbeitsplätze: «Garantieren kann ich zu diesem Zeitpunkt nichts.» Der Konzern werde aber mit Gewerkschaften und Betriebsräten beraten. Der 60-jährige Enders übergibt die Leitung bei Airbus im April an den Franzosen Guillaume Faury, der bisher die Sparte für kommerzielle Luftfahrt leitet.
Der A380 hatte seinen ersten kommerziellen Flug vor gut elf Jahren absolviert, am 25. Oktober 2007. Lange sah es so aus, als könnte der Riesenjet eine Erfolgsgeschichte werden, er galt als Lösung für chronisch überlastete Flughäfen. Bei Reisenden ist er wegen seines hohen Komforts auf langen Strecken beliebt.
In den vergangenen Jahren blieben aber die Bestellungen aus. Grund sind laut Experten die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten. Airbus versuchte mit einer neuen Modellreihe, den Kerosinverbrauch zu drosseln. Dies brachte aber nicht mehr Aufträge.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr lobte den Riesenflieger als «herausragendes Flugzeug», betonte zugleich aber die eingeschränkte Wirtschaftlichkeit. Ein profitabler Einsatz des A380 sei «nur auf den extrem nachgefragten Strecken möglich», sagte Spohr.
Die Lufthansa hat 14 Maschinen vom Typ A380 im Einsatz. Sie fliegt damit von Frankfurt am Main und München unter anderem Miami, Delhi und Singapur an.