Im Dauerstreit um das Berichtswesen muss die Adler Group einen Rückschlag einstecken. Der Immobilienkonzern bekommt kein Prüfungsurteil.
adler group
Eine Aktie wird abgebildet. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Adler Group erhält kein Prüfungsurteil.
  • Für den Immobilienkonzern ist dies ein grosser Nachteil im Streit ums Berichtswesen.
  • Die Aktie befindet sich seither im freien Fall.

Der Immobilienkonzern Adler Group muss im Dauerstreit um sein Berichtswesen eine schwere Schlappe einstecken. Der Wirtschaftsprüfer KPMG ist eigenen Angaben zufolge nicht in der Lage, nach der Beendigung der Abschlussprüfung ein Prüfungsurteil abzugeben.

KPMG habe einen sogenannten Disclaimer of Opinion (Versagungsvermerk) für den Konzernabschluss und Einzelabschluss 2021 angekündigt. Das teilte Adler am späten Freitagabend in Luxemburg mit.

Anleger zeigten sich entsetzt. Der Aktienkurs des Immobilienkonzerns brach auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um fast ein Drittel ein.

Adler Group: Keine Beweise durch Sonderprüfer gefunden

Adler hatte sich erst vor einer Woche nach einer KPMG-Sonderprüfung als von den Vorwürfen entlastet bezeichnet. Zwar seien in der Dokumentation und in der Abwicklung einiger Transaktionen Mängel festgestellt worden.

Die Sonderprüfer hätten keine Beweise für systematisch «betrügerische oder die Gesellschaft ausplündernde Transaktionen mit angeblich nahe stehenden Personen» gefunden. Das hatte Adler mitgeteilt.

Die Sonderprüfung geht auf Vorwürfe der Investmentfirma Viceroy des Leerkäufers Fraser Perring zurück. Dieser hatte auch den insolventen Finanzdienstleister Wirecard früh mit Veröffentlichungen unter Druck gesetzt.

Schwere Vorwürfe schon im Oktober

Gegen Adler hatte Viceroy erstmals Anfang Oktober vergangenen Jahres schwere Vorwürfe erhoben. Unter anderem mit Blick auf die Bewertung von Immobilienprojekten. Der Aktienkurs war daraufhin stark unter Druck geraten.

Nach der Mitteilung hatte der Kurs zwar um ein Fünftel zugelegt. Noch im Handelsverlauf war ein Grossteil der Gewinne aber wieder abgebröckelt.

Die Adler Group hat ihren rechtlichen Sitz in Luxemburg und ihren operativen Hauptsitz in Berlin. Das Unternehmen war aus dem Zusammenschluss von Ado Properties, Adler Real Estate und dem Berliner Projektentwickler Consus Real Estate entstanden. Ado Properties hatte hierbei Adler Real Estate übernommen und dann Consus geschluckt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KPMG